KUSPI-Blog
Erfurt: Lesung mit Musik und Julia Maronde
Sonntag, 4. Juni, 19:00 Uhr, Kultur: Haus Dacheröden
Die Erfurter Schauspielerin Julia Maronde ist ein vielseitiger Mensch. Davon kann sich das Erfurter Publikum auch im Kultur: Haus Dacheröden immer wieder ein eigenes Bild machen. Neben ihren Auftritten im Adventsprogramm oder bei vielen Kinderveranstaltungen begleitet sie Autoren wie Kollegen bei der Vorstellung von deren literarischen Arbeiten, wie zuletzt bei der Eröffnung der Sommerbühne im Innenhof.
Am kommenden Sonntag ist Julia Maronde nun mit einer besonderen Geschichte erneut zu Gast im Haus. „Mein Land kenne ich nur vom Riechen. Es riecht wie das Essen meiner Mutter“, schreibt die Schriftstellerin Aglaja Veteranyi. Und sie fügt hinzu: „Mein Vater sagt, an den Geruch seines Landes erinnert man sich überall, man erkennt ihn aber nur, wenn man weit weg ist. Wie riecht Gott?“ Julia Maronde liest und erzählt die Geschichte eines Mädchens, das in einer rumänischen Artistenfamilie aufwächst. Die Familie flieht vor der Diktatur in Rumänien und versucht, in der Schweiz eine neue Heimat zu finden. Das Mädchen balanciert zwischen der verzaubert scheinenden Welt des Zirkus und der harten Lebensrealität des Fremdseins im neuen Land.
Der autobiografisch geprägte Roman von Aglaja Veteranyi ist ein Sprachkunstwerk. Klare, architektonisch entworfene Sätze, in denen trotz aller Schwere der Geschichte Neugierde, kindliche Naivität und ungewöhnliche philosophische Sprachbilder wohnen, machen diese szenische Lesung zu einem eindrücklichen Erlebnis. Marcus Ziegenrücker alias „Kowsky“ komponierte eigens einen Soundtrack zur Lesung, der die Tür zu einer weiteren Erzählebene öffnet und Räume für vielschichtige Assoziationen aufmacht.
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Foto: Franky Siegler
Winfried Glatzeder liest und erzählt aus seinem Leben
Paul und ich - Ein Filmleben zwischen Ost und West. (Eine Autobiographie)
"Jede Rolle hat mit mir zu tun – egal ob Mörder, Lüstling, Geizkragen oder idealistischer Phantast." Winfried Glatzeder präsentiert seine Autobiographie. Im Kultfilm "Die Legende von Paul und Paula" schrieb er zusammen mit Angelica Domröse Filmgeschichte – jetzt erzählt Winfried Glatzeder sein Leben.
Seit "Paul und Paula" gehörte Winfried Glatzeder zu den beliebtesten Schauspielstars der DDR - mit seinem markanten Gesicht avancierte er zum "Belmondo des Ostens”. Nun erzählt er amüsant und authentisch sein Leben auf Leinwand und Bühne zwischen Berlin, Hamburg, Düsseldorf. Mit bissigem Witz und ironischem Charme berichtet Glatzeder von seiner Nachkriegskindheit im Ostsektor Berlins und den Anfängen seiner Schauspielkarriere. als er u. a. mit Armin Mueller-Stahl 1966 "Ein Lord am Alexanderplatz" dreht. Nach "Zeit der Störche" und "Der Mann, der nach der Oma kam" gelingt Glatzeder 1973 an der Seite von Angelica Domröse im DEFA-Kultfilm "Die Legende von Paul und Paula" der Durchbruch. Doch seine Arbeit gerät immer wieder in das Blickfeld der Stasi.
1982 zieht Glatzeder mit seiner Familie nach West-Berlin. Es folgen Krisen, die sich in Alkoholproblemen und kreativer Erschöpfung niederschlagen. So erzählt diese Autobiographie 35 Jahre nach "Paul und Paula" auch von künstlerischer Identitätsfindung und den Schwierigkeiten eines Schauspielerlebens zwischen Ost und West. Bis heute ist Glatzeder auf Bühne und Leinwand präsent.
Donnerstag, 8. Juni, 18.30 Uhr, Greiz, Vogtlandhalle (32. Literaturabend der Stadtbibliothek Greiz)
Elke Heidenreich liest in Erfurt
16. Juni, 19.30 Uhr, Kultur:Haus Dacheröden - Sommerbühne
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Dacheröden "on tour" lädt das Kultur: Haus Dacheröden regelmäßig Menschen ein, die über ihre ganz unterschiedlichen Reisen und Erfahrungen in der Ferne erzählen. Diesmal ist es die Autorin und Kritikerin Elke Heidenreich mit ihrem Buch „Ihr glücklichen Augen - Kurze Geschichten zu weiten Reisen ".
Elke Heidenreich ist in ihrem Leben unendlich viel gereist: von Florenz nach China, von Berlin nach Amerika, und überall hat sie sich umgesehen. Nirgendwo jedoch ist sie ausgetretenen Pfaden gefolgt, nirgendwo hat sie nur das gefunden, was in den Reiseführern steht. Nein, sie hat sich ihre eigenen Wege gebahnt, hat Entdeckungen gemacht, die nur sie machen konnte, hat vor allem diejenigen Orte geliebt, die ihr etwas ganz Eigenes, Neues schenken konnten: eine besondere Straße, ein besonderes Essen und einmal vermasselt ein Hund einfach eine Stadt wie Florenz. Überall spürt sie die gleiche unstillbare Neugier auf die Menschen in den fremden Ländern und Städten.
Foto: Stephan Pick
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Der Harz, von Braunschweig aus betrachtet
Mario Bekeschus lässt seinen zweiten Krimi im Harz spielen
Er steht vor dem kleinen Café unweit des Braunschweiger Schlosses und erwartet mich mit einem Lächeln. Auch ich bin sehr gespannt darauf, ihn kennenzulernen. Mario Bekeschus, gebürtiger Braunschweiger, jetzt wohnhaft in Hannover, wo er in einem Ministerium arbeitet. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er seinen ersten Kriminalroman, „Gaußberg“, der in seinen beiden Heimatstädten spielt und deren Feindschaft immer wieder zum Thema macht.
Den Roman reichte er auch beim Nachwuchswettbewerb „Harzer Hammer“ des Mordsharz-Festivals ein. Zwar gewann er den Krimipreis nicht, machte uns als Team- und Jurymitglieder aber neugierig auf mehr von ihm. Mit „Hinter Liebfrauen“ ist nun sein zweiter Krimi erschienen, er ist auch der Grund, warum ich mich mit ihm treffe, um mehr über das Buch zu erfahren.
Bei einem Tee erzählt Mario, dass sich dieser zweite Fall für Kommissar Wim Schneider vor allem in Clausthal-Zellerfeld und Bad Harzburg abspielt. Dort ist er nämlich zur Reha und muss feststellen, dass in der Klinik (wohlgemerkt eine frei erfundene Klinik!) nicht alles mit rechten Dingen zugeht. „Im ersten Lockdown saß ich sozusagen in einer Ferienwohnung zwischen Clausthal und Buntenbock fest. Mit Blick auf eine Reha-Klinik. Das hat mich inspiriert“, erzählt er.
Er selbst sei als Kind der 80er mit den Eltern oder auch mit der Schule natürlich häufig im Westharz unterwegs gewesen, weshalb ihm die Region vertraut ist und er sie gerne als Kulisse für seinen Krimi haben wollte. Doch nicht nur das, ihm ist auch wichtig, dass es eben kein Braunschweig- oder Hannover-Krimi, sondern ein Niedersachsenkrimi ist.
Bestens vertraut sind ihm auch die Hochhäuser gegenüber des Braunschweiger Bahnhofs seiner Heimatstadt. „Meine Eltern hatten dort früher beruflich oft zu tun, daher kenne ich sie gut und weiß, dass sich auch dort kriminelle Dinge abspielen können.“ Diese Dinge, von denen er spricht, drehen sich um eine Romanfigur, die aus dem Fenster in einem der oberen Stockwerke springt, vielleicht nicht ganz freiwillig.
„Von dort oben kannst du den Harz übrigens sehen“, sagt er und betont, dass ihm solche authentischen Beschreibungen beim Schreiben sehr wichtig sind. Mehr aber noch, dass sein Kommissar kein Held, sondern ein Mensch mit Fehlern und Schwächen, Ecken und Kanten ist. Er will keine oberflächlichen Actionkrimis, sondern etwas aus dem Leben Gegriffenes, wo Nachdenkliches und eben auch Humorvolles eng nebeneinanderliegen.
Genau das wussten viele Leser wie auch Kritiker am ersten Roman zu schätzen. Der fing im Grunde langsam an, führte die Figuren detailliert ein, bevor es dann in die Tiefe ging und die Geschichte ernst und durchaus düster wurde. An diesem Rezept habe er auch bei „Hinter Liebfrauen“ festgehalten.
„Über Luchse im Harz, das Schnapsbrennen, Sturmschäden, Borkenkäfer oder auf was ich sonst noch so bei euch in der Region anspiele, brauche ich dir ja nichts erzählen, das kennst du ja“, meint er schließlich, „aber soll ich dir mal die Straße ‚hinter Liebfrauen‘ zeigen, auf die sich der Titel bezieht und wo auch das Cover entstand?“ Na sicher, gerne. Allerdings bin ich inzwischen auch sehr neugierig auf alles, was mir hier in der Region bekannt vorkommt und ebenso auf den Krimi an sich. Der ist im Gmeiner-Verlag erschienen und natürlich überall im Buchhandel erhältlich.
Überraschungen zwischen Historie und Moderne
Ulf Annel und Juliane Annel über 111 Orte in und um Gotha, die man gesehen haben muss
Wo rattert die Straßenbahn durch den Wald? Wozu braucht ein Lustschloss ein Bahnstellwerk? Und wo steigt die Weisheit aufs Seil? Entdecken Sie 111-mal Erstaunliches, Überraschendes und Skurriles, 111 Orte voller Geschichte und Geschichten. - Ulf Annel und Juliane Annel haben sich für ihr neues Buch auf Erkundungstouren in und um Gotha begeben. Sie haben Perlen, Kleinode und unbekannte Ecken entdeckt und Erstaunliches erfahren.
In ihrem Regioführer stellen sie ihre Entdeckungen vor und präsentieren spannende Ausflugsziele und besondere Orte. Man darf sich auf die Spuren der Illuminaten und Schlaraffen, berühmter Astronomen, Kartografen, Komponisten und Klavierbauer begeben und wird an den geheimnisvollen Grabstein eines berühmten Buchillustrators geführt. In einer Kirche trifft man auf einen hängenden Elefanten und anderenorts auf die rot-blaue Wundversorgung.
Es gibt Verblüffendes, Skurriles und Spannendes zu erkunden. Das Buch ist eine Fundgrube an Geschichten und Zielen. Die kundigen und unterhaltsamen Texte und die atmosphärischen Fotos laden zu kurzweiligen Touren in und um Gotha ein. Es lohnt sich, die fünftgrößte Stadt Thüringens aus neuen Blickwinkeln zu betrachten.
Ulf Annel, geboren 1955, ist eine Erfurter Puffbohne. Er studierte Journalistik, war Radioredakteur und gehört seit 1981 zum Ensemble des Kabaretts »Die Arche«/Erfurt. Er veröffentlichte in der 111-Orte-Reihe bereits mehrere Bände.
Juliane Annel, geboren 1982 in Erfurt, studierte Pädagogik und Kunst. Derzeit ist sie Lehrerin. Sie fotografiert seit Schulzeiten. Ihre Fotografien erschienen in verschiedenen 111-Orten-Bänden, die sie mit ihrem Vater veröffentlichte.
Ulf Annel: 111 Orte in und um Gotha, die man gesehen haben muss
Mit zahlreichen Fotografien von Juliane Annel
Broschur, Köln: Emons Verlag 2022, ISBN 978-3-7408-1636-0, 240 Seiten € [D] 18,00 € [A] 18,60 Originalausgabe
Militärpolizist Pepe S. Fuchs kehrt als Kopfgeldjäger zurück!
Fortsetzung der Abenteuer-Reihe des Eisenacher Autors Steffen Schulze
Eisenach: Die erfolgreiche Abenteuer-Reihe des Eisenacher Autors Steffen Schulze um den Militärpolizisten Pepe S. Fuchs wird fortgesetzt. Der in Erfurt stationierte Feldjäger muss nun sein bereits siebtes Abenteuer bestehen. - „Schon Mitte letzten Jahres hatte mich der Principal Verlag mit der Anfrage überrascht, ob ich denn nicht einen weiteren Pepe in der Schublade hätte. Da war der Vorgänger Pepe S. Fuchs – Schatzjäger gerade erst frisch auf dem Markt“, sagt der Eisenacher Autor Steffen Schulze. „Der Schatzjäger kam beim Publikum so gut an, dass Nachschub gefragt war.“
Doch der Eisenacher Hobby-Autor braucht ungefähr ein Jahr für ein neues Buch. Und so vergingen tatsächlich fast genau zwölf Monate, bis zum Erscheinen des „Kopfgeldjäger“ (ISBN 978-3899692501).
„Der jährliche Rhythmus überrascht mich selbst am meisten. Mit einem solchen Erfolg der Reihe hätte ich nie gerechnet“, verrät Steffen Schulze. „Natürlich sind alle mir lieb gewordenen Figuren wieder mit von der Partie. So muss erneut die Eisenacher Kommissarin Beate Jäger Pepe aus der Patsche helfen.“ Am Ende lässt er durchblicken, dass er bereits am nächsten Fall des Erfurter Militärpolizisten arbeitet.
Zum Inhalt: Major Frankfurt ist einem Attentat zum Opfer gefallen. Der Chef der Erfurter Feldjäger liegt im Koma. Oberfeldwebel Pepe S. Fuchs muss nun, ob er will oder nicht, dessen Job übernehmen. Die Motive für den Anschlag sind völlig unklar. Für Pepe steht fest, dass sie in der Vergangenheit des Majors liegen müssen. Zu allem Überfluss steht die nächste Bundestagswahl an und Pepe erhält die Order, dem wohl nächsten Kanzler, einem ehemaligen General, der mit seinen radikalen Ansichten die Gesellschaft spaltet, Personenschutz zu gewährleisten. - Auch Pepes siebter Fall entpuppt sich als eine explosive Mischung aus Action, Sex und Humor.
Zum Autor:
Der Hobby-Autor Steffen Schulze wurde in der Niederlausitz geboren und wohnt seit 2000 in der Wartburgstadt Eisenach. Sein erstes Buch „Im Bann des Jonastal“ hat er 2007 als Selfpublisher veröffentlicht. Sieben Jahre später wurde seine Ausdauer und Hartnäckigkeit mit einem Verlags-Buchvertrag belohnt. „Der Motorradpfarrer und die Millionenbeichte“, eine Geschichte um einen Eisenacher Priester in Gewissensnöten, wurde vom Highlights Verlag angenommen. Kurz darauf erhielt Schulze vom Principal Verlag den Zuschlag, seine Abenteuer-Reihe um den Feldjäger Pepe S. Fuchs zu veröffentlichen. Mittlerweile ist mit dem „Kopfgeldjäger“ der bereits siebte Band erschienen.
Immer wieder widmet sich der Freizeit-Autor auch Kurzgeschichten, wie zum Beispiel „Briefgeheimnis“. Damit schaffte er es 2018 bei einem Schreibwettbewerb von BoD und Libri ins Finale der besten Zehn.
Aktuelle Infos: www.lovelybooks.de/autor/Steffen-Schulze und unter www.facebook.com/Schulze.Eisenach/
Aus Erinnerungen schöpfend: Irmgard Krüger
Neue Geschichten und Gedichte der Autorin aus Bad Frankenhausen
Aller guten Dinge sind drei: Nach "Großmutters Kleid" und "Blumen in meinem Leben" legte Irmgard Krüger aus Bad Frankenhausen nun ihr drittes Büchlein vor. In "Anne, Michael und die Entfernung" versammelte sie erneut Geschichten und Gedichte aus ihrer Feder, illustriert mit privaten Fotografien.
Ihre Stamm-Leserinnen und -Leser wird der Neuling ohnehin sehr freuen. Waren sie es doch, so Irmgard Krüger, "die mich zum Weitermachen ermuntert haben."
Allen anderen verspreche ich eine kleine, feine Neuentdeckung!
Recht schnell kam mir beim Lesen eine Frage in den Sinn: Warum nur habe ich, als noch Gelegenheit dazu war, meine Großeltern oder auch meinen Vater nicht viel öfter und nachdrücklicher darum gebeten, Geschichten aus ihrem Leben zu erzählen? Und wenn sie es denn schon einmal taten - hatte ich dann wirklich aufmerksam zugehört?
Mir fällt nur eine Begründung für mein Versäumnis ein, die es nicht entschuldigt, aber vielleicht erklärt: Ich war damals viel zu beschäftigt mit mir und damit, meinen Platz im Leben zu finden. Jung und dumm, pflegte es meine Großmutter Gerda gern zu nennen.
Heute ist es üblich, sich durch die Welt zu klicken. Die "sozialen" Medien scheinen längst unersetzlich für uns. Dass in der Flut der Informationen am Ende nur wenige wirklich von Wert sind, wissen wir längst - und doch können wir von den Zeiträubern nicht lassen.
Wie kostbar Lebenszeit ist, und wie reizvoll, sorgfältig durchdachte Geschichten zu hören, das bringt uns Irmgard Krüger nahe.
In der Titelgeschichte etwa geht es unter der Überschrift "Auf dem Berg" um einen Besuch auf dem Kyffhäuser. Es steht zu lesen:
"Ja, warst du denn schon mal hier?" fragte ich.
"Nein, aber weißt du, wir hatten in der 5. Klasse einen sagenhaften Geo-Lehrer. Wenn der eine Landschaft geschildert hat, dann hast du danach nicht gewusst, ob du vielleicht nicht doch schon mal da warst. Vom Blick auf die Goldene Aue hat er geradezu geschwärmt!"
"Wie alt war denn dein sagenhafter Geo-Lehrer?"
"50 oder etwas darüber - er wollte immer alle Landschaften, die er besonders liebte, noch einmal aufsuchen, als Rentner, sagte er immer. Er hat es nicht geschafft. Eines Tages kam er nicht mehr - Herzversagen, aus. Bei ihm hatte ich am meisten gelernt, weil er so anschaulich sprach und weil er mir leid tat."
"?"
"Na ja, weißt du, eigentlich hörten außer mir und ein paar Leuten, denen es um die Zensuren ging, kaum einer richtig hin. Ich glaube, viele haben erst gemerkt, was sie da versäumt hatten, als er nicht mehr kam. (...)"
Irmgard Krüger ist längst im Ruhestand. Doch - gelernt ist gelernt! Die Pädagogin für Deutsch und Geschichte besitzt dazu noch großes erzählerisches Talent: Sorgsam setzt sie die Worte, formuliert klar, in kurzen, präzisen Sätzen. Ihr Ton ist unaufdringlich, leise fast. Liebevoll skizziert sie ihre Figuren, und scheut nicht davor zurück, Persönliches preiszugeben. Aus ihrer Betagtheit macht sie kein Hehl: "... ich bin längst im Winter des Lebens angekommen."
Und dann folgt auf dem Fuße dieses: "Inzwischen nutze ich ein Smartphone, Bilder werden hin- und hergeschickt und Berichte über das Leben überwinden wie von Zauberhand die Entfernungen."
Ja, so kann man es natürlich auch sehen!
(Text: Dagmar Paczulla)
Irmgard Krüger: Anne, Michael und die Entfernung - und andere Geschichten und Gedichte, JSD Verlag & Druck (Forst/Lausitz), 51 Seiten, mit Abbildungen, fester Einband, ISBN 978-3-947049-21-9
Kurzgeschichten aus dem Altenburger Land
"Wasserspiele. Drei historische Geschichten mit wahrem Kern aus Schlössern und Gärten im Altenburger Land"
Bei ihrer Arbeit im Museum Burg Posterstein begegnen Marlene Hofmann immer wieder kuriose, interessante und vor allem wahre Begebenheiten aus der Vergangenheit. Manche davon musste sie im Laufe der Jahre einfach auch literarisch und ein wenig künstlerisch bearbeiten. Denn: Wo gab es schon große Festbankette mit Musik auf im See schwimmenden Barken? Wann traf man sich zum Segeln auf dem Nöbdenitzer Teich? Und wo stand die idyllische Einsiedelei, die der bekannte schweizerische Maler, Zeichner, Radierer und Kupferstecher Adrian Zingg (1734–1816) auf einer Radierung festhielt? - Der jetzt erschienene Kurzgeschichten-Band sammelt drei Geschichten, die auf wahren historischen Begebenheiten basieren. Sie spielen in Schlössern und Gärten im 18. und 19. Jahrhundert im Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg, also im heutigen Altenburger Land. Zu den Rittergütern gehörten untrennbar wunderschöne Gartenanlagen, Seen und Teiche. Zu jeder Geschichte gibt es historische Hintergrundinformationen und Aquarellzeichnungen von Marlene Hofmann. Das Büchlein knüpft an die Ausstellungsreihe „Grünes im Quadrat“ der vier Museen im Altenburger Land an. Das Museum Burg Posterstein, das Lindenau-Museum Altenburg, das Residenzschloss Altenburg und das Naturkundemuseum „Mauritianum“ zeigen 2021 je eine eigene Ausstellung zur Gartengeschichte des Altenburger Landes.
Hardcover, 104 Seiten, ISBN-13: 9783753490632, Verlag: Books on Demand, 14,99 Euro
E-Book ISBN-13: 9783754350867, Verlag: Books on Demand
Mit Ulf und Juliane Annel rund um die Wartburg
Neues Buch in der 111-Orte-Reihe des Emons-Verlages
Dieses Buch ist das sechste in der 111-Orte-Reihe des Emons-Verlages. Es sind im besten Sinne Heimat-Bücher, die die Einheimischen wieder neugierig machen sollen auf ihre lokale oder regionale Umgebung. Aber auch die Touristen greifen gern zu diesen Büchern, um vielleicht noch ein bisschen mehr zu erfahren, als ihnen Wanderführer, Kunst- und Architekturführer u.ä. immer wieder anbieten.
Ziemlich in der Mitte Deutschlands thront die Wartburg: UNESCO-Weltkulturerbe, Touristenmagnet. Zieht man einen Kreis um die »Burg der Deutschen« (es reichen 30 Kilometer, ungefähr eine halbe Stunde Autofahrt), ist man erstaunt, was es alles zu entdecken gibt: zum Beispiel den Rennsteig-Startpunkt, Schlösser und künstliche Ruinen, eine Straßenbahn, die durch den Wald fährt, Skischanzen, Reste von deutsch-deutschen Grenzanlagen, das grüne Band, mehrere Mittelpunkte von Deutschland. Dazu Egon Bahrs Geburtshaus, das Haus von Romeo und Julia, die Höhle der Frau Holle, den Struwwelpeter-Park sowie den Ort, wo Luther gebohrt wurde (nicht geboren). Und man erfährt endlich, wo der Hund begraben liegt.
Die Autoren Ulf Annel (Text) und Juliane Annel (Fotos): Wir sind jedes Mal aufs Neue erstaunt, wie vielfältig Thüringer Städte und Regionen sind, wie viele interessante Orte (wenn Sie so wollen: Stellen) man finden kann und welche Geschichten zur Geschichte dieser Orte erzählt werden können. Und ich habe gemerkt, dass wir - zwei echte Erfurter Puffbohnen - immer mehr seelisch "verthüringern", je mehr wir über unsere Heimatregion, unser Bundesland erfahren. Neugier führt zu Wissenszuwachs. Wissenzuwachs führt zu engerer Bindung. Schöner Nebeneffekt unserer Arbeit an den Büchern. Von Goethe soll der Spruch stammen: "Warum denn in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!" Bei genauerem Nachforschen stellt man fest: Oh, das ist ja gar nicht von Goethe, das ist Tourismus-Werbung, angelehnt an den Dichterfürsten. Ja, warum nicht. Und zur Wartburgregion gibt es zudem einen noch viel passenderen Goethe-Spruch: "Die Gegend ist überherrlich." Na, wenn's der Geheimrat sagt ...
111 Orte rund um die Wartburg, die man gesehen haben muss | emons: (emons-verlag.com)
Ulf Annel, geboren 1955, ist eine Erfurter Puffbohne. Er studierte Journalistik, war Radioredakteur und gehört seit 1981 zum Ensemble des Kabaretts »Die Arche«/Erfurt. Er schrieb in der 111er-Reihe des Emons Verlags bereits verschiedene Bände. Die Fotografin Juliane Annel, geboren 1982 in Erfurt, studierte Pädagogik und Kunst. Nach dem Studium leitete sie Kinderateliers auf Fuerteventura und Kos und tourte durch Australien. Derzeit ist sie Lehrerin an einer freien Schule mit Montessori-Ausrichtung und Mitglied der »Imago«-Kunstschule in Erfurt. Sie fotografiert seit Schulzeiten.
Foto: privat
Musikland Thüringen
Eine Entdeckungsreise in über 70 Orte
Das erste Mozartdenkmal auf deutschem Boden? Das steht in Tiefurt in Thüringen.
Das erste Musikfestival in Deutschland? Das fand in Frankenhausen in Thüringen statt.
Das Musikland Thüringen liegt nicht nur in der Mitte Deutschlands, es ist auch eine klingende Herzkammer der europäischen Musikkultur – und dies in Vergangenheit und Gegenwart. Und Thüringen ist mehr als nur ein Bach-Land. Museen, Theater und Orchester, eine vielfältige und außerordentliche Orgellandschaft, eine lebendige Festivalkultur laden zu zahlreichen Entdeckungen vom 11. Jahrhundert bis in die heutige Zeit ein. Erstmals wird nun dieses reiche Erbe und diese lebendige Gegenwart in dem Kulturführer „Musikland Thüringen“ zusammengefasst. Herausgegeben haben den Band, passend zum aktuellen Themenjahr „Musikland Thüringen“, die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen zusammen mit dem Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena und dem Thüringischen Landesmusikarchiv Weimar an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar.
Auf mehr als 200 Seiten werden aus 74 Orten in ganz Thüringen über 240 Ereignisse, Personen, Institutionen und musikalische Highlights in knappen Einträgen beschrieben und zum Besuch empfohlen. Die Autorinnen und Autoren, allesamt Kennerinnen und Kenner der lokalen Musikkultur, präsentieren zahlreiche und vielfältige Entdeckungsmöglichkeiten. Neben den musikalischen Zentren Eisenach, Erfurt, Gotha, Jena, Meiningen und Weimar lenken sie den Blick u.a. nach Apolda (Glocken), Bedheim (Schwalbennestorgel), Nordhausen (Erfindung des Pianofortes), Merxleben (Ort des Taktläutens), Sondershausen (tiefste Konzerthalle Deutschlands) und Suhl (Geburtsort des Volkslieddichters Ernst Anschütz, Komponist des Liedes „Fuchs, Du hast die Gans gestohlen“).
„Wir wollen den Zugang zur Thüringer Musikkultur für jedermann ermöglichen“, begründet Gerhard Grandke, Präsident der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, das Engagement der Stiftung. Sieben Themenartikel bieten einen Überblick über Thüringer Besonderheiten, etwa die Orgel- und Orchesterlandschaft, die Musik zu Zeiten der DDR, aber auch die zahlreichen Musikfestivals im Freistaat. Darüber hinaus gibt es – abrufbar mit dem Smartphone via QR-Code – zahlreiche Musikbeispiele, die das Musikland Thüringen auch sinnlich erfahrbar werden lassen. Adressen, Kontaktmöglichkeiten und Hinweise zu Öffnungszeiten ergänzen den Serviceteil. Das Buch, das beim Verlag „Schnell & Steiner“ erschienen ist, ist ab sofort in jeder Buchhandlung erhältlich.
Weitere Informationen auf der Verlagswebsite:
https://www.schnell-und-steiner.de/artikel_10183.ahtml
Geheimtipp für Wanderer in Thüringen
Regionalführer „Weidatal im Vogtland“ von Mirko Köhler
DAS WEIDATAL
Im Thüringischen Vogtland wurden einst mit ersten Burgen, Kirchen und Klöstern die Grundsteine für das Land der Vögte gelegt. Entlang des Flüsschen Weida sind viele dieser sagenumwobenen Orte erhalten. Beeindruckend sind die Einblicke in die Geschichte der Region, mannigfaltig die Ausblicke in ein Ensemble von Sehenswürdigkeiten und Naturerlebnissen. Ein vortreffliches Terrain, um fernab ausgetretener Pfade Orte in einem geschichtsträchtigen Landstrich zu besuchen.
DER REGIONALFÜHRER ist für Urlauber gedacht, die sich länger als einen Tag in der Region aufhalten. Es sind (fast) alle Möglichkeiten aufgezeichnet, die man vor Ort bzw. im näheren Umkreis in der Freizeit nutzen kann. Der Regionalführer beinhaltet Informationen zu Landschaft und Geschichte, Beschreibungen der Freizeitmöglichkeiten, Wanderungen Ausflugstipps und die wichtigsten Telefonnummern. Die Wanderungen sind mit roter Linie in Ausschnitten aus einer Wanderkarte nachvollziehbar. Damit sich der Nutzer gut zurecht findet, sind Hintergrundinformationen in Kästen gesetzt, und bevor eine Wanderung beginnt, gibt es einen kurzen Überblick zu Wegelänge, Wanderzeit, Varianten und Besonderheiten. Außerdem erfährt man, ob man mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine Strecke bewältigen kann. Die Wanderwegsmarkierungen in der Natur führen auch durch den Text.
www.gruenes-herz.de