Ausstellungen

Kunstsammlung Gera: Horst Sakulowski - retrospektiv

Sonderschau in der Orangerie bis zum 14. Januar / Lesung mit Rolf Sakulowski am 16. Dezember, 18 Uhr / Kunstsammlung Gera - Orangerie
Horst Sakulowski Porträt nach Dienst

Horst Sakulowski gehört zu den bekanntesten und bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten in Thüringen. Der 80. Geburtstag des Künstlers ist der Kunstsammlung Gera Anlass, den Maler, Zeichner und Grafiker mit einer umfassenden Werkschau zu ehren.

Welterfahrung, mit Hoffnung zusammengeführt 

Horst Sakulowski, 1943 in Saalfeld geboren, studierte nach einer Keramiklehre bei Gerda Körting von 1962 bis 1967 an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Bernhard Heisig. Seit 1967 im ostthüringischen Weida ansässig, hat der Künstler in den siebziger Jahren durch die Wiederbelebung einer veristischen Formensprache und sozialkritischer Inhalte einen wesentlichen Beitrag zur Erweiterung des Kunstbegriffes des Sozialistischen Realismus geleistet.

Sein „Porträt nach Dienst“ (1975/76) gehörte zu den meistdiskutierten Bildern der DDR. Sakulowski setzte sich mit diesem polemischen Charakterbild seiner Frau auf der Ausstellung „Junge Künstler der DDR“ in Berlin gegen die positiven Pathosformeln der Kollegen durch und eroberte 1977 auf der bedeutungsvollen VIII. Dresdner Leistungsschau der DDR-Kunst eine Ehrenposition in der Phalanx der Leipziger Jungstars.

Seinen anfänglichen Realismus erweiterte er um surreale und phantastische Elemente, mit denen seine Bildwelten Bezüge zur Klassischen Moderne nehmen. Diese künstlerische Position, Themen und Motive trugen bereits in den 1970er und 1980er Jahren zur Profilierung der Leipziger Schule bei.

Gezeigt werden neben dem bekannten „Porträt nach Dienst“ (1975/76), dem allegorischen Gemälde „Deutschland 1525 – Die Auferstehung“ (1974), seinem großformatigen „Christophorus“ (1987) auch zahlreiche Zeichnungen und Grafiken aus dem umfangreichen Bestand der Kunstsammlung Gera sowie Gemälde aus Privatbesitz, die selten öffentlich zu sehen waren.

Holger Saupe, Leiter der Kunstsammlung Gera: "Die christlich-humanistische Grundhaltung von Horst Sakulowski zieht sich durch sein gesamtes Werk. Wir zeigen vor allem Bilder aus unserer Sammlung, um den großen Bogen zu spannen von den Anfängen seines Schaffens über die nachfolgenden Dezennien bis zur Gegenwart."

Dienstag, 9. Januar, 18 Uhr, Filmpräsentation: Spielfilm „Zwischenlandung“ (1993/94), Kunstsammlung Gera - Orangerie - Szenenbild: Horst Sakulowski, Regie: Rolf Sakulowski

Abbildung: Horst Sakulowski, Porträt nach Dienst, 1976, Öl auf Hartfaser, 68 x 92 cm, Städtische Museen Jena


Weihnachten und Meer

Weihnachtskrippen aus Ländern am Meer - zu sehen bis 7. Januar im Museum Burg Posterstein
Museum Burg Posterstein Weihnachtskrippe

Jedes Jahr im Advent zeigt das Museum Burg Posterstein eine Auswahl aus seiner umfangreichen Weihnachtskrippensammlung. Dieses Jahr sind Krippen aus Ländern, die am Meer liegen, zu sehen – von Peru über Deutschland bis Italien.

Gast-Krippen aus privater Sammlung

Als Teil der diesjährigen Ausstellung stellt die private Krippensammlerin Christina Göldner aus Rehmsdorf bei Zeitz eine Auswahl ihrer schönsten Weihnachtskrippen aus am Meer gelegenen Ländern vor. Erstmals zu sehen sein wird beispielsweise eine Fasskrippe aus Neapel. Die Neapolitaner waren bereits im 16. Jahrhundert für ihre kunstvollen Weihnachtskrippen berühmt, die oftmals detailreiche heimische Szenerien aus Naturmaterialien kunstvoll nachstellen. Eine solche, in ein Fass eingearbeitete, beleuchtete Weihnachtskrippe ist neu in der Sammlung des Museums Burg Posterstein.

Foto: Peruanische Krippe 

Sonderausstellungen - Museum Burg Posterstein (burg-posterstein.de)


Altenburg: Vier Wände für kleine Hände

Bis zum 3. März: Puppenstuben aus zwei Jahrhunderten im Schloss- und Spielkartenmuseum
Altenburg Ausstellung Puppenstuben

Bei der traditionellen Winterausstellung im Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg stehen Puppenstuben aus der Sammlung Frank und Hella Müller (Zwönitz) im Mittelpunkt. Zu sehen sind Exponate aus über zwei Jahrhunderten.  

Puppenstuben bilden die Lebenswelten der großen Leute im Kleinen ab und gehörten einst in jedes Kinderzimmer. Alltagsszenen des häuslichen und öffentlichen Lebens werden durch Puppenstuben lebendig. So erlauben die Exponate bis heute einen besonderen Blick auf das alltägliche Leben in der Vergangenheit. Dass ein Musikzimmer mit Klavier fast obligatorisch in den bürgerlichen Haushalten der Gründerzeit war, wird durch sie ebenso illustriert wie das geschäftige Treiben in den Küchenräumen. Im Kaufmannsladen gehen Waschpulver, Brot, Kuchen und Milchflaschen im Miniformat über die Ladentheke. Selbst die Registrierkasse ist mit Spielgeld benutzbar.

Beim genauen Hinsehen wird auch die Individualität der Gestaltung erkennbar: Oftmals wurden die Puppenstuben von handwerklich versierten Vätern und Müttern selbst gebaut, repariert oder renoviert. Zudem wurden die passenden Möbel beschafft und die Püppchen mit neuer Kleidung versehen. So findet sich auch in der Ausstellung „Vier Wände für kleine Hände“ ein Stilmix wieder, der in den Objekten gut abzulesen ist: Die Zimmer beinhalten immer wieder Einzelteile, die aus verschiedenen Zeitepochen stammen. Dies erschwert zugleich die Bestimmung von Hersteller und Entstehungszeit. Wertvolle Teile aus begüterten Haushalten gemischt mit Selbstgebasteltem von weniger betuchten Familien und Restaurierungsobjekte prägen den Charakter der Ausstellungsstücke.

Die Ausstellungsstücke, die das alltägliche Leben früherer Generationen zu Hause wie im Berufsleben abbilden, geben zugleich Auskunft über die gesellschaftlichen Verhältnisse bzw. Rollenbilder in der Vergangenheit. Besonders deutlich wird dies bei der Darstellung der Frauen, die hier oftmals als fürsorgliche Mütter in Erscheinung treten – dargestellt in Stube oder Küche.

Für die Ausstellung konnte zum wiederholten Mal das Sammlerehepaar Frank und Hella Müller aus Zwönitz als Leihgeber gewonnen werden. Bereits 2017 zeigten sie 60 Puppenstuben und Kaufmannsläden aus ihrer in über vier Jahrzehnten zusammengetragenen und detailgetreu aufbereiteten Sammlung. Auch in diesem Jahr sind etwa 60 Puppenstuben aus ihrer Sammlung in der Ausstellung vertreten. Insgesamt umfasst ihre Sammlung ca. 100 Puppenstuben, 200 Teddys und eine Vielzahl an Porzellanpuppen unterschiedlicher Größe. Der Hauptfokus der Sammlung Müller liegt auf Spielzeug aus dem Erzgebirge, das zwischen 1800 und 1900 gefertigt wurde. Eine Vielzahl der Puppenstuben stammen aus der Holzspielwarenfabrik Moritz Gottschalk (Marienberg/Erzgebirge) oder von Albin Schönherr (Niederlauterstein/Erzgebirge). Die Massefiguren sind u. a. von der Firma Lahl (Annaberg-Buchholz/Erzgebirge).

Foto: Wohnküche (Foto: Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg, Silke Arnold)


Gera: „Zaufensgraben“

Plastiken von Prof. Richard Agreiter und Bilder von Sven Schmidt bis 15. Dezember in der Sparkasse Gera-Greiz zu sehen
Galerie M1 Gera

Bilder und Zeichnungen des Geraer Malers Sven Schmidt und Plastiken des international bekannten österreichischen Bildhauers Prof. Richard Agreiter haben Einzug gehalten in die Sparkasse in der Schloßstraße 11 in Gera. Sven Schmidt ließ sich für seine Werke von Geras kleinstem Landschaftsschutzgebiet, dem Zaufensgraben, inspirieren, der zugleich Namensgeber für die Kunstausstellung ist.

„Die Gerschen kennen den Zaufensgraben als Naturerlebnis wie aus ihrer Westentasche. Aber so wie auf den Bildern und Zeichnungen in dieser Ausstellung haben sie ihn noch nie gesehen“, ist Dr. Hendrik Ziegenbein, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gera-Greiz, fasziniert. „Sven Schmidt bringt uns dieses wunderbare Stück Heimat auf seine ihm eigene Art und Weise näher. In seinem ihm ganz eigenen Stil, für den er bekannt ist und der ihn auszeichnet“, hebt Dr. Ziegenbein hervor.

Einmal mehr nutzt Sven Schmidt seine Netzwerke, um Kreative nach Gera zu bringen. Ihn vereint seit 2010 eine Künstlerfreundschaft mit Prof. Richard Agreiter aus Österreich. Der Bildhauer verbindet Kunst und Handwerk, gießt er doch seine Bronzen im eigenen Atelier, hoch in den Tiroler Bergen, selbst. Internationales Ansehen erwarb er sich u.a. in Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, der Schweiz und in Deutschland. Seine Werke verkörpern die wesentlichen Strömungen der Kunst des 20. Jahrhunderts und sind an der Grenzlinie zwischen gegenständlicher und abstrakter Darstellung angesiedelt.

Die Ausstellung „Zaufensgraben“ in der Sparkasse, Gera, Schloßstraße 11, erstes Obergeschoss, ist bis 15. Dezember während der Servicezeiten montags von 9 bis 16, dienstags und donnerstags von 9 bis 18 sowie mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr zu besichtigen. Empfehlenswert ist die Ausstellung auch für Schulklassen als anschauliche Bereicherung des Kunstunterrichtes.

Foto: Sven Schmidt


Mit fremder Feder – Der gefälschte Schiller

Klassik Stiftung Weimar: Verlängerung der Sonderausstellung aufgrund hoher Nachfrage bis Mitte März 2024
Weimar Der gefälschte Schiller

Auf die Spuren eines echten Kriminalfalls aus Weimar begeben können sich Interessierte nun bis zum 17. März im Goethe- und Schiller-Archiv. Die Ausstellung “Mit fremder Feder – Der gefälschte Schiller” beschäftigt sich mit dem ungeheuerlichen Fall des Handschriftenfälschers Heinrich von Gerstenbergk. Der ehemalige Architekt und Geometer fälscht um 1850 hunderte Autographen Schillers und verkauft sie geschickt über ein Netzwerk prominenter Mittelsmänner. Zu den ahnungslosen Abnehmern der dreisten Nachahmungen gehören unter anderem die Königliche Bibliothek in Berlin, Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach sowie Schillers jüngste Tochter, Emilie von Gleichen-Rußwurm. Das Goethe- und Schiller-Archiv präsentiert seinen historisch bedingt großen Bestand an Schiller-Fälschungen dabei erstmals der Öffentlichkeit. 

Welche Rahmenbedingungen ermöglichten dem Täter den Betrug? Wie ging er beim Fingieren der Handschriften vor? Und welche Vertriebswege nutzte er für seine Machenschaften? Die Ausstellung thematisiert den einstigen Präzedenzfall in allen seinen Facetten: von gefälschten Herkunftsnachweisen, erfundenen und schlecht übertragenen Inhalten, ergaunerten „Echtheitsbestätigungen“ argloser Zeitgenoss*innen bis hin zum Erlös, den die Gerstenbergk‘schen Fälschungen heutzutage bei Auktionen erzielen. Dank eines ausführlichen juristischen Berichts über den damaligen „Monsterprozess“ ist die Überführung des Fälschers noch heute detailliert nachvollziehbar. Sie gelang vor allem durch sprach- und literaturwissenschaftliche Ansätze und die gründliche Untersuchung der Papiere nach materiellen und inhaltlichen Kriterien.

Der Eintritt ist kostenfrei.

Foto: Besucher*innen in der Ausstellung „Mit fremder Feder – Der gefälschte Schiller“ im Goethe- und Schiller-Archiv, Foto: Thomas Müller © Klassik Stiftung Weimar

Begleitbuch zur Ausstellung: Gabriele Klunkert: Mit fremder Feder. Der gefälschte Schiller, Weimarer Verlagsgesellschaft, Klappenbroschur mit farbigen Fotografien und Zeichnungen, 17 × 24 cm, 96 Seiten, € 16,90 (D) | € 17,40 (A), ISBN 978-3-7374-0301-6 | Bestellnr. 626-60340


Erfurt: Egon Zimpel – Maler und Kulturaktivist

Zu sehen bis 20. Dezember im Kultur: Haus Dacheröden
Ausstellung Egon Zimpel

Egon Zimpel (1943 - 2022) war seit den 1980er-Jahren eng mit der Erfurter Kulturszene verknüpft. Er war Gründungsmitglied der „Stiftung Krämerbrücke“, des Kinoklubs Erfurt und Mitinitiator des Vereins „Neues Schauspiel Erfurt“. Der Maler und Grafiker leitete unzählige Kunstkurse, in denen er jungen Menschen in ihrer künstlerischen Entwicklung den Rücken stärkte.
Die Retrospektive zeigt nun Malerei und grafische Zyklen aus seinem umfangreichen Nachlass, die seine Leidenschaft für das Theater widerspiegeln, Eindrücke seiner Reisen durch die Wüste wiedergeben und Menschen auf sensible Weise porträtieren. Ausgewählte Fotografien und persönliche Dokumente.

Geöffnet Dienstag bis Freitag von 12 bis 17 Uhr und Samstag von 10 bis 17 Uhr 

Abbildung: Egon Zimpel, Im Kabarett, 1985, Gouache, farbige Ölkreide-Papier, 75 x 100 cm


Zeitkunst Galerie (Halle/Saale) präsentiert: Prosa in Farbe

Bis 31. Dezember: KARIN JARAUSCH - Malerei / GRITA GÖTZE - Keramik
Zeitkunst Galerie (Halle/Saale) präsentiert: Prosa in Farbe

Die Bilder von Karin Jarausch strotzen vor Farbe und üppiger Vegetation. Über Farben vermittelt sie Emotionen, schafft Perspektiven und verzichtet dabei ganz bewusst auf konventionelle Farbaufträge. „Die collagierten Räume und Landschaften gleichen leuchtenden Bühnen“ und „Die Farbe quietscht vor Freude“, schreibt der Maler Rüdiger Giebler im Katalog der Künstlerin.

Grita Götze, 1959 in Schlema geboren, wuchs in Halle an der Saale und in Gernrode auf. 1978-80 absolvierte sie eine Töpferlehre in Bürgel und bis 1985 ein Keramikstudium an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung in Halle auf der Burg Giebichenstein bei Gertraud Möhwald und Heidi Manthey. Sie ist seit 1986 freischaffend tätig in ihrer eigenen Werkstatt in Halle an der Saale.

Die Galerie ist geöffnet: Dienstag-Freitag 11:00-13:30 + 14:00-18:00 | Samstag 11:00-15:00.

ZEITKUNSTGALERIE – Halle (Saale)

 


Kunstverein Gera zeigt: Selbstbild-nis

Bis 13. Januar: Gruppenausstellung Klasse für Experimentelle Malerei und Zeichnung Nadine Fecht / Jana Gunstheimer
Kunstverein Gera zeigt: Selbstbild-nis

Es liegt eine gewisse Distanz - eine Wegstrecke - zwischen der Selbstwahrnehmung - dem Selbstbild - und der Selbstdarstellung - Selbstbildnis.
Beim "selfie" beträgt diese Distanz ziemlich genau die Länge des eigenen Arms. Bei den Arbeiten der Ausstellung "Selbstbild-nis" verkürzt oder verlängert
sich diese Distanz und dient als Ausgangspunkt für ganz verschiedenartige Reflexionen der eigenen Person. Die wie von alleine den Aspekt des Selbstwertes mit den Interferenzen der gesellschaftlich formierten Außenwelt, die auf diesen einwirken, in Verbindung setzen. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar und zeigt Arbeiten von Studierenden der Hochschule, die sich in ihren aktuellen Arbeiten mit der Thematik des Selbstbildnisses auseinandersetzen.

Gespräch mit Jan Philipp Fruehsorge: Freitag, 8. Dezember, 19 Uhr

Jan-Philipp Fruehsorge beschäftigt sich mit den insgesamt 18 Arbeiten von Studierenden und Lehrenden der Freien Kunst der Bauhaus-Universität Weimar der Ausstellung, die sich mit der Thematik des Selbstbildnisses auseinandersetzen. Neben kunsthistorischen Aspekten wird er als ehemaliger Galerist sich auch zu seiner damaligen Tätigkeit sowie der aktuellen Entwicklung des Kunstmarktes äußern. Dabei werden auch mögliche Selbstvermarktungsstrategien junger, aufstrebender KünstlerInnen thematisiert.

Kunstverein Gera e.V. - Markt 8/9 | 07545 Gera

Öffnungszeiten: Freitag bis Samstag 15:00 - 18:00 Uhr


MAX-PECHSTEIN-EHRENPREIS 2023 für Doris Ziegler

Ausstellung "In den Booten" bis 14. Januar, KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU
Doris Ziegler Ausstellung Zwickau

Der Max-Pechstein-Ehrenpreis der Stadt Zwickau 2023 geht an die in Weimar geborene und in Leipzig tätige Künstlerin Doris Ziegler. Sie zählt zu den bedeutenden Künstlerinnen der Leipziger Schule – und trotzdem blieb das vielschichtige Werk der Malerin einem größeren Publikum verborgen. 

Das Motiv des Bootes steht im Zentrum der ersten großen Retrospektive der Leipziger Malerin Doris Ziegler (*1949). In ihrem Werk erscheint es als existentielles Symbol für einen permanenten Übergang mit ungewissem Ziel. Einerseits ist es in Doris Zieglers Schaffen mit gesellschaftlichen Zuständen verbunden – das Gemälde „Boot II“ (1988) verdeutlicht etwa mit Blick auf die Agonie der Spät-DDR den grassierenden Sinnverlust an Bord sowie die Immobilität einer erstarrten Gesellschaft. Andererseits dient das Boot der Malerin als ein Sinnzeichen für ihren Weg als Künstlerin – dies wird etwa deutlich in einem der jüngsten Werke der Zwickauer Exposition, im Gemälde „Boot III“ (2022).

Die Ausstellung anlässlich der Verleihung des Max-Pechstein-Ehrenpreises der Stadt Zwickau 2023 ermöglicht einen umfassenden Einblick in das Gesamtwerk der Künstlerin. Lange Zeit war es der „kühle Blick“, geschult an der neu-sachlichen Kunst der Zwischenkriegszeit, der ihr Schaffen prägte. Als ein Höhepunkt der Ausstellung kann, neben weiteren wichtigen Werkgruppen, der erstmals nahezu komplett gezeigte „Passagen“-Zyklus (1988-1994) gelten. Dieser bündelt in singulärer Weise die Erfahrung einer gesellschaftlichen Transformation ohne historische Parallele, den die Malerin inmitten der Friedlichen Revolution und der Umbrüche in den frühen 1990er Jahren schuf. Ergänzt durch Porträts, Stillleben, Reisebilder und Stadtansichten verdichten sich die Werke dieser Ausstellung zu einem Panorama von hohem künstlerischen Rang.


Welche Moderne? In- und Outsider der Avantgarde in Chemnitz

Zu sehen bis 14. Januar in den Kunstsammlungen am Theaterplatz

Die Ausstellung Welche Moderne? ermöglicht eine neue Lesart der Avantgarden der Moderne und stellt ihren Kanon von »In«- und »Outsidern« zur Diskussion. Mit einer hochkarätigen Auswahl von rund 100 Werken erzählt sie in sprechenden Gegenüberstellungen von Beziehungen, Netzwerken und gegenseitigen Einflussnahmen bekannter Protagonist:innen der Klassischen Moderne und weniger bekannten Autodidakt:innen naiver Kunst.

Fest steht: So verkannt und unbekannt waren die naiven Künstler:innen in ihrer Zeit nicht – man denke nur an Henri Rousseau. Den Ausgangspunkt der Ausstellung bildet ein historischer Rückblick auf eine Schau, die 1937 im Schatten der Pariser Weltausstellung stattfand: Les Maitres populaires de la realité. Ihr Organisator war das Musèe de Grenoble. Dessen Direktor wollte Protagonist:innen der in Frankreich beliebten »naiven Malerei« auf der Weltausstellung zeigen. Dazu zählten Künstler:innen wie André Bauchant, Camille Bombois, Adolf Dietrich, Seraphine Louis, Henri Rousseau, Louis Vivin und viele mehr. Er durfte diese Ausstellung allerdings nicht auf dem Gelände der Weltausstellung ausrichten, und hatte daher den Saal der Revue de la Renaissance an der Rue Royale in Paris gewählt. Später wanderte die Ausstellung in jeweils veränderter Zusammensetzung nach Zürich, London und New York.

Sich selbst hatten die Künstler:innen nie als einheitliche Gruppe verstanden, galten jedoch als populäre Gegenbewegung zu anderen Stilen, zu deren Vertreter:innen sie wiederum in engem Austausch standen. Erst mit den ideologischen Verfemungen von Nationalsozialismus und Stalinismus wurde es um sie stiller, und die meisten der gezeigten Künstler:innen gerieten zunächst in Vergessenheit.
Welche Moderne? In- und Outsider der Avantgarde veranschaulicht zudem, dass eindeutige Zuordnungen in bestimmte Kategorien und –ismen nicht so einfach sind. »Naiv-sein« war ein gewählter Stil, der nichts über die Qualität oder Ausbil-dung der Künstler:innen aussagt. Auch viele Künstler:innen der »klassischen« Avantgarden setzten ihn ein. Ebenso finden sich stilistische Elemente des Kubismus, Surrealismus und der Neuen Sachlichkeit bei Vertreter:innnen der naiven Kunst. In Deutschland gilt etwa Adalbert Trillhaase als wichtigster Vertreter der naiven Kunst seiner Zeit. Ihm ist ein eigener Raum in der Ausstellung gewidmet.

Die Ausstellung, nach einer Idee von Manja Wilkens, entstand in enger Kooperation der Kunstsammlungen Chemnitz mit dem Sprengel Museum Hannover. Zahlreiche Werke der Ausstellung stammen aus dem Besitz der beiden Museen. Ergänzt werden sie von exquisiten nationalen und internationalen Leihgaben und insbesondere einem umfangreichen Konvolut aus der privaten Sammlung Zander. Realisiert wurde die Ausstellung dank der großzügigen Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, zusammen mit der Sparkasse Chemnitz und der Rudolf-August Oetker-Stiftung.

Zur Ausstellung ist ein Katalog im Distanz Verlag erschienen. Die Publikation zur Ausstellung wurde von der Ernst von Siemens Kunststiftung gefördert.


Weimar: Nietzsche - ein historisches Erbe, von Ausstellungen beleuchtet

Ausstellung bis 15. Januar im Museum Neues Weimar
Klassik Stiftung Weimar Nietzsche Ausstellung 4

Bis 15. Januar zeigt die Klassik Stiftung Weimar die private Einrichtung der Geschwister Nietzsche, von Friedrichs Wohnzimmer bis zu Elisabeths Paraguay-Souvenirs, im Museum Neues Weimar.

„Die Ausstellung zeigt im Themenjahr ‚Wohnen‘ nie gesehenes Mobiliar aus den Privaträumen der Geschwister Nietzsche in einer Präsentationsform, die nicht nur die Memorialpolitik hinterfragt, sondern diese mit institutioneller Selbstreflektion verbindet. Mit diesem Blick offenbaren die zunächst unspektakulär wirkenden „Verlassenschaften“ ihren höchst spannenden Facettenreichtum“, unterstreicht Annette Ludwig (Direktorin Museen, Klassik Stiftung Weimar).

Der desolate Zustand der Möbel und Haushaltsgegenstände spiegelt ihre wechselvolle Geschichte: Einst im Nietzsche-Archiv als Devotionalien verehrt, wurden sie zu DDR-Zeiten eingelagert und schließlich nahezu vergessen. Nach mehr als 70 Jahre im Depot, stellt „Nietzsche privat – Eine unmögliche Ausstellung“ Fragen zum musealen Umgang mit Erinnerungsstücken von historischen Persönlichkeiten.

Jeden Mittwoch und Sonntag finden geführte Touren statt. Am 15. November und 20. Dezember bieten Kurator*innentouren zudem weitere interessante Einblicke in die Ausstellung.

https://www.klassik-stiftung.de/ihr-besuch/ausstellung/nietzsche-privat/

Foto: ©KSW, Henry Sowinski

 


klassisch konsumieren - Bertuch und das Journal des Luxus und der Moden

Ein Lifestyle-Magazin aus Weimar prägt die Mode- und Konsumwelt um 1800 / Sonderausstellung in Weimar
Weimar Anna Amalia Bibliothek Ausstellung

Die Ausstellung widmet sich dem berühmten Lifestyle-Magazin aus dem Verlag von Friedrich Justin Bertuch. Das „Journal des Luxus und der Moden” erschien ab 1786 und wirkte weit über Weimar hinaus stil- und geschmacksbildend. Die Ausstellung präsentiert die Zeitschrift als herausragende Quelle der Wohnkultur, Kleidermode und des Konsumverhaltens in der Zeit um 1800. Zugleich ist sie Ausgangspunkt für einen Parcours durch die historischen Häuser der Klassik Stiftung, in denen einzelne im Journal beworbenen Gegenstände heute noch zu sehen sind. - Mit freundlicher Unterstützung der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V.

Bis 15. Januar 2024, Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

https://www.klassik-stiftung.de/ihr-besuch/ausstellung/klassisch-konsumieren-bertuch-und-das-journal-des-luxus-und-der-moden/

Abbildung: Journal des Luxus und der Moden © Klassik Stiftung Weimar


Drei in einem Bild

Kassenärztliche Vereinigung Thüringen präsentiert Arbeiten von Jochen P. Heite, Gereon Gieseler und Frank Meier
Drei in einem Bild

Das Konzept wurde am Himmelfahrtstag 2020 geschaffen, als Jochen P. Heite und Gereon Gieseler Frank Meier in seinem Magdeburger Atelier besuchten. Dem Dialog über Kunst folgte die Idee, Gemeinsames zu kreieren. Die Künstler begannen gleichzeitig jeweils ein eigenes Bild. Nach einer Weile wurde getauscht, sodass sich jeder Künstler mal als Erster, Zweiter oder Dritter auf den Bildern der anderen verewigen konnte. In den Werken, die Kunststile und Kunstwelten verbinden, begegnen sich die Künstler auf Augenhöhe: Der Blackpainter Heite schafft monochrome Werke in Acryl, Graphit oder auch mit Ölkreide. Im Fabelhaften Realismus Frank Meiers tauchen Betrachter in eine Welt ein, in der Tiere Menschliches vollbringen. Gereon Gieseler hat sich dem Surrealismus verschrieben und richtet sein künstlerisches Augenmerk auf Details der Technik.

Zu sehen bis 18. Januar, Weimar, Foyer der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (Zum Hospitalgraben 8)






Märchenhafte Malerei in Bad Elster

Ausstellung von Bärbel Bitterlich bis 19. Januar im Königlichen Kurhaus
Bärbel Bitterlich Galerie Bad Elster

Die Ausstellung »Märchenhaft« mit beweglichen Holzbildern zum Bespielen, Scherenschnitten aus Zeitungspapier und Collagen von Bärbel Bitterlich lädt zum Besuch in der Galerie des Königlichen Kurhauses in Bad Elster ein. Die Künstlerin aus Schwarzenberg im Erzgebirge zeigt in Bad Elster eine Werkauswahl, die mit verschiedensten Materialien und sehr kräftigen Farben arbeitet.

In jedem ihrer phantasievollen und märchenhaften Bilder versteckt sich eine kleine Geschichte, die der Betrachter sich selbst erzählen kann. „Ich male gerne die Naturgeister wie ich sie sehe, oder andere kleine Geschichten“ erklärt die Künstlerin und fügt hinzu: „Auch experimentiere ich mit verschiedenen Malgründen, Farben oder anderen Materialien die sich mir als künstlerisch gestaltbar erweisen.“ Bärbel Bitterlich hat sich vom Zauber der Märchen zu vielfältigen künstlerischen Interpretationen inspirieren lassen, u.a. tritt sie auch als Märchenerzählerin auf. In Bad Elster zeigt sie zum Beispiel zahlreiche kleine Figürchen in bevölkerten Landschaften oder verträumte, menschenleere Städte und Wälder sowie andere wundersame Szenen.

Die Ausstellung kann im Rahmen des Kulturfestivals der 21. Chursächsischen Winterträume bis zum 19. Januar jeweils Montag bis Freitag von 9.00 bis 17.00 Uhr sowie zu den Veranstaltungen im Königlichen Kurhaus Bad Elster besichtigt werden.

Foto: Bärbel Bitterlich zur Vernissage in Bad Elster © RobertReissner


Heilbad, Glanz und Königszeiten in Bad Elster

Jubiläumsausstellung zur Ortsgeschichte in der KunstWandelhalle bis 28. Januar
Bad Elster Ausstellung

Bad Elster/CVG. Passend zum Übergang der beiden Jubiläumsjahre anlässlich 175 Jahre Königlich-Sächsisches Staatsbad 2023 und 700 Jahre Ersterwähnung (Bad) Elster gewährt diese liebevolle Ausstellung einen Einblick in rare und vor allem originale Kostbarkeiten der glanzvollen Ortshistorie.

Die Ausstellung wurde von der Chursächsischen Veranstaltungsgesellschaft aus Exponaten des Vereins der Förderer des Bademuseums Bad Elster, dem Archiv des Sächsischen Bademuseum selbst sowie von privaten Sammlern erstellt. Auch die Chursächsische Philharmonie stellt aus ihrem Fundus mehrere historische Instrumente zur Verfügung. Zu sehen sind durchweg historische Originale: Neben Brunnengläsern aus zwei Jahrhunderten, eindrucksvollen Ölgemälden und Photographien des Kgl.-Sächsischen Hofphotographen Emil Tietze zeugen dabei bestens erhaltene Plakate, Stiche bzw. geschichtsträchtige Lithografien von der glanzvoller Ortsgeschichte und der Entwicklung der Königlichen Anlagen des Sächsischen Staatsbades.

Geöffnet Mittwoch bis Sonntag von 14.00 bis 17.30 Uhr sowie an den Wochenenden und an Feiertagen zusätzlich von 09.30 Uhr bis 12.00 Uhr sowie zu den Veranstaltungen in der KunstWandelhalle Bad Elster 

Der Eintritt ist frei. www.kunstwandelhalle.de

Foto: © Robert Reissner


Wege nach Utopia

Bauhaus-Museum Weimar zeigt bis 29. Januar Sonderausstellung: Wohnen zwischen Sehnsucht und Krise
Klassik Stiftung Weimar Ausstellung Wege nach Utopia

Wie wollen wir zukünftig wohnen? Die Ausstellung im Bauhaus-Museum wird Aspekte dieser Fragestellung zwischen den beiden Polen Sehnsucht und gegenwärtiger Krise untersuchen. Zentral sind hierbei die Themenfelder von Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit.

„Wie wollen wir wohnen?“ lautete nach Gropius‘ Einschätzung 1923/1924 die brennendste Frage des Tages.

Die kulturhistorische Dauerausstellung im Bauhaus-Museum konzentriert sich auf diese Fragestellung, die vor dem Hintergrund der heutigen Krisenzeit unvermindert aktuell ist. Wie eine zweite Schicht wird sich deshalb eine Ausstellung zum Themenjahr „Wohnen!“ im Bauhaus-Museum über die vorhandene legen, um die Besucherinnen und Besucher zu fragen, wie wir unser Wohnen heute und in Zukunft gestalten wollen.
Verschiedene Themeninseln im Bauhaus-Museum Weimar werden ökonomische, ökologische, soziale und kulturelle Fragen zum Wohnen beleuchten: mit Installationen, Fotografien, Filmen, Experten-Interviews, Wohn-Objekten sowie interaktiven Formaten. Dabei geht es nicht vordergründig darum, schnelle Lösungsmöglichkeiten für die Probleme unserer Tage aufzuzeigen, sondern mittels direkter Ansprache zusammen mit den Besucherinnen und Besuchern unterschiedliche Optionen in den Blick zu nehmen.

https://www.klassik-stiftung.de/ihr-besuch/ausstellung/wege-nach-utopia/

Abbildung: © Klassik Stiftung Weimar, Design von Ariane Spanier


»Das Kreative geht dem Unbekannten kühn entgegen.«

Willi Baumeister und sein Netzwerk / Bis 4. Februar, Chemnitz, Museum Gunzenhauser

Die Ausstellung spiegelt das gesamte Spektrum des künstlerischen Schaffens von Willi Baumeister (1889–1955) wider. Baumeister war in vielerlei Hinsicht ein Ausnahmekünstler. Sein künstlerischer Weg war von ständigem Wandel und Erneuerung geprägt. Eine Besonderheit lag in seiner Fähigkeit, in einer Zeit, in der noch eine strenge, klassische Trennung der Kunstgattungen vorherrschte, die unterschiedlichsten Medien für seine Zwecke einzusetzen.

Hannelore Paflik-Huber und Hans Dieter Huber (Kurator:innen der Ausstellung): »Baumeister, dieser Visionär der Abstraktion, ist es wert, neu entdeckt zu werden. Wir zeigen ihn als meisterhaften Netzwerker seiner Zeit.«

Willi Baumeister kann aus heutiger Sicht als »social hub«, als gesellschaftlichen Mittelpunkt, charakterisiert werden. Er war sein ganzes Leben lang ein ausgezeichneter Netzwerker, der bereits sehr früh in seiner künstlerischen Laufbahn wichtige internationale Kontakte knüpfte, die er auch während des Zweiten Weltkriegs größtenteils aufrechterhalten konnte. Zu seinem Freundeskreis zählten unter anderem Hans Arp, Hanna Bekker, Max Bill, Robert Delaunay, Sonja Delaunay-Terk, Karl Otto Götz, Camille Graeser, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Paul Klee oder Oskar Kokoschka.

Aber auch seine weitreichenden Kontakte in die Architektur (etwa Le Corbusier, Alfred Roth oder Richard Döcker) und in die Welt der Werbegrafik (Ella Bergmann-Michel, Robert Michel, Kurt Schwitters u.a.) erwiesen sich als äußerst fruchtbar für die breitgefächerte Entwicklung eines im wesentlichen intermedial angelegten Werkes, das sich nicht nur auf Malerei beschränkte.

Das Museum Gunzenhauser in Chemnitz besitzt nach der Staatsgalerie Stuttgart und zusammen mit der Sammlung Domnick in Nürtingen den drittgrößten, öffentlichen Sammlungsbestand an Gemälden Willi Baumeister in Deutschland. Die Sammlung umfasst heute 39 Arbeiten aus den verschiedensten Stilphasen des Künstlers. Dieser bisher nie in Gänze gezeigte Bestand bietet einen idealen Ausgangspunkt für eine groß angelegte Willi-Baumeister-Ausstellung, die diesem Ausnahmekünstler und all seinen Werkphasen und Medien, seinen kunsttheoretischen und künstlerischen Haltungengewidmet ist. Neben weiteren Leihgaben aus Museen liegt ein besonderer Fokus auf der Sichtbarmachung von bisher wenig gezeigten Werken aus Künstler:innennachlässen. Zusätzlich beleuchtet eine breit angelegte Auswahl an Filme, Briefe, Postkarten und Fotografien den Künstler als kulturpolitischen Kosmopoliten, Verfechter der abstrakten Kunst und außergewöhnlichen Hochschullehrer. Ergänzungen durch Belege und Kunstwerke Dritter verdeutlichen schließlich, wie hoch sein Ansehen und die Wertschätzung ihm gegenüber gewesen ist.

Neben Werken von Willi Baumeister werden folgende Künstler:innen in der Ausstellung präsentiert: Max Ackermann, Gerhard Altenbourg, Hans Arp, Hanna Bekker, Ella Bergmann-Michel, Karl Bohrmann, Peter Brüning, Carlfriedrich Claus, Le Corbusier, Lily Hildebrandt, Adolf Hölzel, Marta Hoeppfner, Johannes Itten, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Ida Kerkovius, Franz Krause, Fernand Léger, Charlotte Mayer-Posenenske, Kasimir Malewitsch, László Moholy-Nagy, Otto Meyer-Amden, Robert Michel, Gonn Mosny, Margarete Oehm-Baumeister, Amédée Ozenfant, Oskar Schlemmer, Kurt Schwitters, Hermann Stenner, Ludwig Wilding.


Euer Unser Wir. Zu Fragen kultureller Identität

Zu sehen bis 11. Februar in der Kunsthalle Erfurt
Kunstverein Erfurt Emilia Rigova

Der Erfurter Kunstverein präsentiert in seiner aktuellen Ausstellung fünf künstlerische Positionen, die sich mit Fragen kultureller Identität auseinandersetzen. Eingeladen sind Künstler:innen aus Deutschland, dem Iran und der Slowakei, die in unterschiedlichen Medien das Thema aus ihrer eigenen kulturell geprägten Perspektive und in ganz unterschiedlichen künstlerischen Herangehensweisen bearbeiten.

Der Leipziger Sebastian Hühmer aka Walther Le Kon porträtiert Menschen und Orte in seinem Fotoessay „‘Merica“ (2019), die ihm auf einer privaten Reise zu Freund:innen durch die USA begegnet sind. Seine Bilder spielen ganz unvermittelt mit gängigen Klischees: einerseits bestätigen sie unsere Vorstellung vom „American Way of Life“, andererseits unterlaufen sie wiederum unsere vorgefassten Meinungen. Im Kontrast zur opulenten Präsentation von Walther Le Kon stehen die kleinformatigen Fotografien von Jule Wild. Die vielfach besprochene (unter anderem Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel) und mit dem Jugendfotopreis 2022 ausgezeichnete Serie „It was snowing outside“ (2019) zeigt das Leben von ukrainischen Jugendlichen vor dem russischen Angriffskrieg. Den zarten und atmosphärischen Fotografien steht die neue Serie „Find me near the chestnut trees“ (seit 2022) gegenüber, deren Bilder das gewaltsame und schonungslose Eindringen des Krieges in das Leben dieser Menschen zeigt. Die in Düsseldorf lebende Künstlerin Anys Reimann, die sich selbst als afropäisch bezeichnet, widmet sich dem Thema mit Collagen. Die Porträts der Serie „Le Noir de …“(2022) zeigen schrille, verzerrte Gesichter, zusammengesetzt aus Mündern, Nasen, Ohren etc., die die Künstlerin aus Magazinen und Zeitungen ausschneidet. „Mit der Technik der Collage“, so erklärt die Kuratorin der Ausstellung Andrea Karle, „macht Anys Reimann deutlich, dass kulturelle Identität niemals ein vorgefertigtes Ganzes ist, sondern sich immer aus verschiedenen Einzelteilen zusammensetzt.“

Ein Spiel mit kultureller Identität, Fremd- und Selbstwahrnehmung geht auch Emília Rigová ein. Die aus einer Roma-Familie stammende Slowakin zeigt sich in ihrem Doppelporträt in der stereotypen Darstellung einer Roma-Frau und als ihr Alter Ego „Bari Raklori“. Daneben ist Farazane Vaziritabar mit einer Installation aus Tüchern vertreten. Die Absolventin der Bauhaus Universität Weimar drückt mit „Being seen“ (2022), ihre Solidarität mit der Frauenbewegung in ihrem Geburtsland Iran aus. „Angeregt von der parallel in der Kunsthalle Erfurt präsentierten Ausstellung „René Burri: In Deutschland“, für die der Schweizer MAGNUM Fotograf über Jahre auf eine geteilte Nation mit gemeinsamer Geschichte blickte, zeigt der Erfurter Kunstverein eine Ausstellung, bei der Künstler:innen auf verschiedene Formen kultureller Identitäten schauen, deren Besonderheiten ebenso veranschaulichen wie auch die damit einhergehenden Probleme thematisieren“, erklärt die Vorsitzende des Kunstverein Susanne Knorr.

„Euer Unser Wir“ ist eine anregende Schau, die vor Augen führt, dass die Frage nach kultureller Identität nicht zwischen uns steht, sondern die Auseinandersetzung mit sich und anderen eine Brücke zum gegenseitigen Verständnis bilden kann. Mit Arbeiten von Walther Le Kon (Leipzig), Anys Reimann (Düsseldorf) Emília Rigová (Banska Bystrica, SK), Farzane Vaziritabar (Karlsruhe), Jule Wild (Hannover).

Eine Ausstellung des Erfurter Kunstvereins in Kooperation mit der Kunsthalle Erfurt. Kuratiert von Andrea Karle (Kunsthistorikerin, Weimar)

Öffnungszeiten (außer 24. und 31. Dezember) Di–So 11–18 Uhr / Do 11–22 Uhr // 25.12 und 01.01. 13–18 Uhr // 26.12. 11–18 Uhr

Kuratorinnenführungen: Do 14.12. | 11.01. | 25.01. | 01.02. jeweils 19.30 Uhr // 14.01. | 11.02. jeweils 15 Uhr

Konzert mit afghanischer Musik: Fr 26. Januar, 18 Uhr

Abbildung: Emília Rigová, Aus: Transgressing The Past, Shaping The Future, 2018, Foto: Emília Rigová


Gera: 14. Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie

Sonderausstellung bis 11. Februar, Museum für Angewandte Kunst

Bis zum 11. Februar präsentiert das Museum für Angewandte Kunst Gera die Werke der fünf Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs „14. Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie“.

Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger sind in einer Jurysitzung zu Beginn des Jahres ausgelobt worden. Dr. Verena Titze-Winter und Julia Crowley von der SV SparkassenVersicherung, Holger Peter Saupe und Anne-Kathrin Segler vom Museum für Angewandte Kunst, Dr. Jule Schaffer, Referatsleiterin der Sammlung Fotografie des Kunstmuseums Moritzburg Halle und die Künstlerin Alba Frenzel, Gewinnerin des 13. Aenne-Biermann-Preises, stimmten über die mehr als 1500 eingegangenen Fotos von 150 Teilnehmenden ab.

Auf den ersten Platz, dotiert mit einem Preisgeld von 3.000 €, wählte die Jury den Mixed-Media-Beitrag „Eine unsichere Bank“ der Leipziger Künstlerin Stefanie Schroeder. Ihre Arbeit überzeugte durch eine unkonventionelle Herangehensweise an das Medium Fotografie durch die Einbindung von Performance, Film und gefundenem Material. Die ihrem Werk zugrunde liegenden Themen sind die prekäre Arbeit und omnipräsente Bewertungskultur der Gegenwart. Der Fotograf Kai-Uwe Schulte-Bunert zeichnet in seiner Fotoserie „Dante, ein Bauer“ ein unmittelbares und intimes Bild eines älteren alleinstehenden Landwirts im italienischen Hinterland. Der Milchhof, den Dante seit 50 Jahren pachtet, soll an einen Investor verkauft werden. Schulte-Bunert erhält den zweiten Platz, dotiert mit 1.500 €. Die Arbeit „Deponie“ ist Tobias Kruses fotografische Reise durch Ostdeutschland, ausgehend von der Deponie Schönberg bei Schwerin. Kruses assoziative Schwarzweiß-Aufnahmen von Landschaft und Menschen stehen zwischen Härte, Poesie, Abstraktion und Gegenständlichkeit. Kruse erhält eine Anerkennung für sein Werk von 1.000 €. Felicitas Fäßler beschreibt in ihrer konzeptuellen Arbeit „residues“ die Spuren des Elements Silber im Boden, in der Pflanzenwelt und in der Technik der Fotografie. Künstlerinnen-Lebensläufe, Keramikkunst und Ton als Rohstoff sind Komponenten des vielschichtigen Projekts „Mutter Architektur“ von Florian Glaubitz. Beiden wird ein Preisgeld von jeweils 1.000 € zuerkannt.

Der Aenne-Biermann-Preis wurde das erste Mal 1992 von der Stadt Gera veranstaltet und wird seit 2003 in Kooperation mit der SV SparkassenVersicherung fortgeführt.

Kurzführungen: jeden Mittwoch um 12:30 Uhr e


Pierluigi Isola: La visione aurea

Bis 18. Februar, Panorama Museum Bad Frankenhausen
Pierluigi Isola - La visione aurea

Die Ausstellung mit 95 Gemälden und Papierarbeiten des italienischen Malers Pierluigi Isola zeichnet einen Bogen um 25 Jahre künstlerisches Schaffen. Zu den institutionellen Leihgebern zählen die Biblioteca Apostolica Vaticana in der Vatikanstadt sowie das MARCO (Museo d’Arte Contemporanea di Roma) in Rom.

Seit zehn Jahren ist diese Schau nun endlich einmal wieder eine italienische Ausstellung im Panorama Museum in Bad Frankenhausen. Gerd Lindner, Direktor des Museums, das dem europäischen Gedanken verbunden ist, bietet Künstlern aus ganz Europa und ihren virtuosen, aber hierzulande kaum bekannten Positionen eine würdige Plattform. Für Pierluigi Isolas Malerei ist dies damit der perfekte Ort.

Veduten von Rom und Landschaftsdarstellungen der Campagna Romana

Pierluigi Isola wurde 1958 in Rom geboren, wo er bis heute lebt und arbeitet. Wie kein zweiter zeitgenössischer Künstler widmet sich Pierluigi Isola hingebungsvoll dem Antlitz der ewigen Stadt. Seine Ansichten der Stadt am Tiber mit ihren charakteristischen Dächern, Kuppeln und Brücken bleiben dem Betrachter unverrückbar im Gedächtnis, denn einzigartig ist Isolas einfühlsame Darstellungsweise der charakteristischen Farben Roms und der Klarheit des südlichen Himmels. Einen besonderen Stellenwert innerhalb dieser Werkgruppe nehmen die Darstellungen des Petersdoms mit seiner imposanten Kuppel ein.
Bilden die Ansichten von Rom einen zentralen Aspekt im Schaffen des Malers, so geht Isolas Motivrepertoire doch weit über die Stadtgrenzen hinaus. Regelmäßig erkundet der Maler die facettenreiche Schönheit des Latium und beschäftigt sich in seinen Landschaftsdarstellungen etwa mit den Eigenheiten der steilen Felsen bei Civita Castellana nördlich von Rom oder der Pinienhaine bei Ostia Antica im Südwesten.
Rom und seine Campagna waren über viele Jahrhunderte Sehnsuchtsort und bevorzugtes Reiseziel europäischer Künstler, darunter zahlreiche bedeutende deutsche Maler und Schriftsteller. Durch ihre Werke ist Rom uns hier im Norden vertraut und ebenso Sehnsuchtsort geworden. Mit den farbenprächtigen und stimmungsvollen Arbeiten des Römischen Malers Pierluigi Isola hat das Panorama Museum ein Stück Rom in den Norden gebracht und ein passenderer Ort als der zu Füßen der Sixtina des Nordens wäre für die erste Museumsschau Pierluigi Isolas in Deutschland kaum denkbar.

Stillleben

Neben der Gattung der Landschaft bildet die der Stillleben den Kern des Œuvres Pierluigi Isolas. Bereits während des Studiums an der Kunstakademie in Rom, wo er 1982 sein Diplom machte, beeindruckten ihn die Techniken und Themen der alten Meister. So verwundert es nicht, dass er sich mit seinen ersten größeren Arbeiten der historisch verankerten Gattung des Stilllebens verschreibt. Auf eigenhändig mit Blattgold belegten Holztafeln gestaltet Isola beeindruckende Szenerien ausgewählter Gegenstände, mit denen er eindeutig Bezug nimmt auf die opulente flämische Stilllebenmalerei des Barock und ihren enigmatischen Symbolgehalt.
Seine Faszination für das Thema ist bis heute ungebrochen, die ästhetische Entwicklung, die er innerhalb dieser Gattung vollzogen hat, bemerkenswert. Verschrieb er sich bald über ein Jahrzehnt der Opulenz des niederländischen Barock, so wird bis heute seine Faszination für die Ruhe und Reduktion in den Arbeiten zu diesem Thema deutlich, die an die Arbeiten des italienischen Malers Giorgio Morandi erinnert.
In der Ausstellung wird erstmals ein Gesamtüberblick über Isolas Stilllebenmalerei geboten, der von den Anfängen in den frühen 1990er Jahren bis in das Jahr 2023 reicht.

Das Œuvre

Das gesamte Schaffen des römischen Malers ist durchdrungen von einer gleichsam selbstverständlichen Hinwendung zur Kunstgeschichte. Damit untrennbar verbunden ist die technisch virtuose Ausführung jeder einzelnen Arbeit, ob aufwändig mit Blattgold belegtes Tafelbild oder mit raschem Pinselstrich gesetzte Stadtansicht.
„Mit unermüdlichem Interesse beobachtet Isola die Dinge der Außenwelt und präsentiert sie in seiner Malerei im Licht Italiens und dessen differenzierter Palette. Die Farbe des Lichts ist das, was den unvergleichlichen Eindruck dieser Bilder und der mit ihnen verbundenen Seherfahrung ausmacht und als wunderbar schimmernder Nachhall bleibt“, so Nathalia Laue, Kuratorin der Ausstellung. (Text: Nathalia Laue)

Zur Ausstellung erscheint ein 192-seitiger Katalog in deutscher und z. T. italienischer Sprache, mit Beiträgen von Tiziana D'Acchille, Francesco Donfrancesco, Piero Guccione, Nathalia Laue, Gerd Lindner und Gabriella Pace.

Abbildung: Fori Imperiali, 2023, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm, Besitz des Künstlers (Foto: Luca Somma)


Jena: Romantik schwarz-weiß?

Romantikerhaus präsentiert bis 25. Februar: Französische Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
Romantikerhaus Jena

Gezeigt werden Gezeigt werden über 50 Arbeiten französischer Künstler, darunter prominente Vertreter wie Eugène Delacroix, Théodore Géricault und Camille Corot. - Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der Forschungsstelle Europäische Romantik organisiert. Sie geht der Frage nach, inwiefern die französischen Romantik die Kunst des 19. Jahrhunderts beeinflusste und ob insbesondere die Druckgraphik eng mit der Romantik verbunden gewesen ist. Die Annahme, dass sich ausgerechnet das Medium der Linie und des Schwarz-Weiß als die eigentlich romantische Kunstform erweisen könnte, hat eine besondere Relevanz, da die Kunst der französischen Romantik häufig mit einer energischen Freisetzung der Farbe verbunden wird. Die Ausstellung lädt bis zum 25. Februar 2024 dazu ein, die Romantik in den Druckgraphiken des 19. Jahrhunderts zu entdecken und Einflüsse und Verbindungen aufzuspüren.

www.romantikerhaus-jena.de


Gotha: Tierisch modern!?

Herzogliches Museum widmet sich Tierfiguren und Gefäßen aus Gothaer Porzellan / Zu sehen bis 21. April
Ausstellung Gotha

Asiatischer Elefant, Hauskatze oder Gimpel? In der Loggia des Herzoglichen Museums tummelt sich seit heute ein porzellanener Zoo. Die kleine Präsentation zeigt Objekte aus der Gothaer Porzellanmanufaktur Pfeffer, welche im Jahr 1892 begründet wurde und bis 1942 bestand. Ihre nach Art der Königlichen Porzellanmanufaktur Kopenhagen gestalteten Tierfiguren machten das Gothaer Unternehmen auch im Ausland bekannt. Die Produktpalette von Pfeffer umfasste Tierfiguren, Vasen, Jardinieren, Bonbonnieren und andere Zierporzellane im jeweils modernen Geschmack.

Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha ist bemüht, ihre Sammlung von Pfeffer-Porzellanen zu erweitern, um die Produktpalette dieser Gothaer Manufaktur möglichst umfassend zu dokumentieren und für nachfolgende Generationen zu bewahren. Mit der Präsentation „Tierisch modern!? Tierfiguren und Gefäße der Porzellanmanufaktur Pfeffer Gotha“ sagt die Stiftung „Danke!“ für die jüngsten Schenkungen seit 2017 und zeigt die Neuzugänge, ergänzt durch ausgewählte Figuren und Gefäße aus älterem Sammlungsbestand. Vor allem der Freundeskreis Kunstsammlungen Schloss Friedenstein Gotha e.V. hat die Sammlung durch seine Unterstützung maßgeblich erweitert. Die Wissenschaftliche Mitarbeiterin Agnes Strehlau hat die Präsentation kuratiert.

Im Fokus der Präsentation stehen einerseits Darstellungen von Vögeln und Säugetieren, bei denen die Texturen von Federn und Fell gekonnt durch dezent-naturalistische Farbgebung auf die Glätte des glasierten Porzellans übertragen wurden. Auch Fantasiegeschöpfe sowie stilisierte menschliche Figuren sind zu finden. Andererseits wird besonders an den kleinen Vasen und anderen Ziergefäßen in einfachen Formen und mit dekorativer Malerei deutlich, wie die Firma Pfeffer, ohne zur Avantgarde zu gehören, die stilistischen Trends mitmachte – vom Jugendstil um 1900 bis zum „Zackenstil“ (eine Variante des Art Déco) der Zwischenkriegszeit. Weitere Besonderheiten sind die Notgeld-Münzen, die von der Stadt Gotha im Jahr 1920 bei der Firma Pfeffer in Auftrag gegeben wurden, jedoch aufgrund minderer Qualität nicht lange im Umlauf waren.

Die Gothaer Porzellanmanufaktur Pfeffer wurde im Jahr 1892 mit der Übernahme der vormaligen Porzellanwarenfabrik Heinrich Graeser in der Breiten Gasse 7 durch Fritz Pfeffer (1857 – 1922) begründet. In der angrenzenden Brauhausstraße 11 entstand später ein Fabrikneubau. Pfeffer war regelmäßig auf den Leipziger Messen vertreten und besaß ein ständiges Musterlager in Berlin. In Folge der Weltwirtschaftskrise musste das seit 1922 von Max Pfeffer, dem Sohn des Firmengründers, als GmbH geführte Unternehmen 1934 jedoch Konkurs anmelden. Noch im selben Jahr erfolgte durch die Schwiegertochter Ilse Pfeffer geb. Salzmann die Neugründung des Unternehmens, das jedoch nur bis 1942 bestand.

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.

Foto: Asiatischer Elefant (Foto: Agnes Strehlau)


Jena: Kunstausstellung „mit der Schere geschrieben“

8 collagierende Schriftsteller:innen - Zu sehen bis 28. Februar, Villa Rosenthal

Die Literaturgeschichte blickt auf eine lange Traditionslinie von Schriftsteller:innen, die sich zusätzlich zu ihrer literarischen Tätigkeit verschiedenen bildkünstlerischen Formen widmen. Ob als methodische Erweiterung der Recherche, Illustration des fertigen Textes oder Übertragung des poetischen Blicks in eine von der Sprache entbundene Form, ergänzen Fotografien, Zeichnungen und Gemälde die Werke zahlreicher Autor:innen weltweit. Seit dem frühen 20. Jahrhundert ist unter den Doppelbegabten aber vor allem die Papiercollage als alternatives Ausdrucksmittel und Experimentierfeld beliebt – bis heute. Auch zahlreiche Vertreter:innen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nutzen das Spiel aus Demontage und Arrangement gefundener Wort- und Bildmaterialien zur Grenzüberschreitung zwischen den Künsten sowie zur Fortführung und Neubestimmung visueller Poesie. Dieses interdisziplinäre Interesse formt aktuell eine überaus produktive, vielfältige und heterogene Szene, die individuell agiert und dennoch kooperierend vernetzt ist.

Mit Katrin Bach, Lydia Daher, Paula Fürstenberg, Stefan Heuer, Denis Pfabe, José F.A. Oliver, Simone Scharbert und Erec Schumacher sind erstmals acht der interessantesten Vertreter:innen aktuell collagierender Autor:innen in einer exemplarischen Gruppenausstellung versammelt.

Der Eintritt zur Ausstellung – im Rahmen der regulären Öffnungszeiten des Ausstellungsbereiches sowie nach Vereinbarung – ist frei.


Nach Berlin zu Banksy

Bis 29. Februar: BANKSY – A Vandal Turned Idol
Banksy Berlin

Banksy - ein weltbekannter Revolutionär der zeitgenössischen Kunst, dessen Identität nach wie vor ein Geheimnis ist und dessen Schaffen sich weltweit stets weiterwachsender Beliebtheit erfreut. Die Concertbüro Zahlmann GmbH bringt nun eine einzigartige Kollektion aus Originalwerken und Prints des Künstlers erstmals nach Deutschland, genauer gesagt in die Hauptstadt Berlin. Eben diese Kollektion lockte im Rahmen von verschiedenen Ausstellungen in Madrid, Málaga, Moskau, Hongkong, Mailand, Lissabon, Las Vegas, Yokohama, Osaka und Nagoya bereits über drei Millionen begeisterte Besucherinnen und Besucher an.

Die unautorisierte Ausstellung BANKSY – A Vandal Turned Idol im Berliner Kleisteck (Martin-Luther-Straße 1A | Nähe U-Bahnhof Wittenbergplatz) entführt Besucherinnen und Besucher in die Welt des britischen Streetart-Idols. Hauptbestandteil der Ausstellung bei ihrer Deutschlandpremiere sind die 18 Originalwerke und 43 Originalprints aus privaten Sammlerbeständen, welche bei bisherigen Ausstellungen hierzulande nicht zu sehen waren. Auch Kunstwerke verwandter Künstler wie Andy Warhol, werden ausgestellt, denn diese prägten Banksy maßgeblich in seinem Schaffen. Komplettiert durch diverse Memorabilien und audiovisuelle Medieninhalte erhalten die Besucherinnen und Besucher einen noch nie dagewesenen Einblick in das Schaffen und die Hintergründe des unter dem Namen Banksy weltbekannten Künstlers. Der kostenlose Audioguide in deutscher und englischer Sprache nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise, die Hintergründe und Entstehungsgeschichten der jeweiligen Kunstwerke zu beleuchten. Ein weiteres multimediales Highlight ist der VR-Bereich, in welchem die Möglichkeit besteht, dank virtueller Realität in das Leben und Schaffen Banksys einzutauchen. Die Media Hall, ein immersives Erlebnis, komplettiert den Multimedia-Aspekt der Ausstellung. Sowohl die Nutzung der VR-Brillen als auch der Zutritt zur Media Hall sind im Ticketpreis mit einbegriffen und kosten keinen zusätzlichen Eintritt.

Öffnungszeiten: Mo-Do/So: 11.00 – 19.00 Uhr // Fr-Sa/Feiertag: 11.00 – 20.00 Uhr

Sonderöffnungszeiten: 26.12. ganztags / 31.12. bis 15 Uhr (Sonntag) / 1.01.2024 (Montag) ab 14 Uhr // Schließtage: 24. und 25.12.

Ausstellungssprachen: deutsch, englisch

Tickets an allen bekannten VVK-Stellen und unter www.eventim.de


Barbara Henniger. Werke aus sechs Jahrzehnten

Sommerpalais Greiz zeigt Sonderausstellung bis 10. März
Barbara Henniger Sommerpalais Greiz 2

Parallel zum „Granden“ der Humorzeichnung im Gartensaal – Henry Büttner – wird im Obergeschoss die „Grand Dame“ der ostdeutschen Cartoon-Kunst vorgestellt.
Etwa hundert Blätter aus allen Schaffensphasen geben einen Überblick über das Werk der bekannten Zeichnerin. Als Autodidaktin hatte sie zunächst in Dresden Zeitungstexte illustriert, dann die eine oder andere Humorzeichnung untergebracht. Der berufliche Wechsel des Ehemannes nach Berlin zwang die junge Mutter, das Zeichnen zu intensivieren. Erste Veröffentlichungen im "Eulenspiegel" wiesen den Weg, den die Künstlerin dann beharrlich weiter verfolgte - bis heute, auch wenn die 1938 Geborene mittlerweile etwas kürzer tritt.
Zeit für das SATIRICUM, einen Rückblick auf fast sechs Jahrzehnte Henniger zu wagen.

Abbildung: Barbara Henniger, Konservendose


INNOspaceExpo ALL.täglich!

Bis 10. März 2024 im Industriemuseum Chemnitz
INNOspaceExpo ALL.täglich!

Mit der Sonderausstellung INNOspaceExpo ALL.täglich! gibt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Kooperation mit dem Industriemuseum Chemnitz einen Einblick in Raumfahrttechnologien, die wir in unserem Alltag wie selbstverständlich nutzen. Eindrucksvoll demonstrieren über 40 ausgewählte Beispiele im Industriemuseum Chemnitz, dass Entwicklungen aus der Raumfahrt gleichzeitig Investitionen in die Zukunft auf der Erde sind.


Greiz: Dietmar Weber – Plastikaturen

Zu sehen im Gartensaal im Sommerpalais bis 31. März 2024
Dietmar Weber Sommerpalais Greiz

Das SATIRICUM verfügt über einen eigenen Sammlungsbestand an humorvollen plastischen Arbeiten. Dietmar Weber ist ein Vertreter dieser Richtung, die nicht mit dem Zeichenstift, sondern mit handwerklichem Geschick und Ausdauer humorvolle Skulpturen und Objekte schafft. Webers Arbeiten werden zum ersten Mal in einer umfassenden Zusammenstellung gezeigt.

Die letzte Dienstagführung des Jahres am 19. Dezember wartet mit einer Zugabe auf: Zusätzlich zu den ausgestellten Werken werden weitere Arbeiten von Dietmar Weber vorgestellt, die auf Grund elektrischer Bauteile nur bei besonderen Gelegenheiten vorgeführt werden.
Beginn ist 12.30 Uhr. Die Führung dauert etwa 20 Minuten und es ist nur der ermäßigte Eintritt in Höhe von 3 € zu entrichten.

 


Metamorphosen. Fotografien von Herlinde Koelbl

Ausstellung im GRASSI Museum für Angewandte Kunst in Leipzig / Zu sehen bis 1. April
Herlinde Koelbl

Herlinde Koelbl (*1939) gehört zu den großen deutschen Fotokünstlerinnen der Gegenwart. Der Öffentlichkeit ist sie vor allem bekannt durch ihre fotografi­schen Langzeitprojekte wie „Spuren der Macht. Die Verwandlung des Menschen durch das Amt“ (1991-1998) und „Das deutsche Wohnzimmer“ (1980), aber auch auf Grund des 2003 gedrehten Dokumentarfilms „Rausch und Ruhm“ über Benjamin von Stuckrad-Barre, der dessen Weg durch den Drogenentzug zeigt.

In ihrem neuen Werkzyklus METAMORPHOSEN richtet sich ihr sehr besonderer und individueller Blick nicht auf den Menschen. Erstmals gilt ihr fotografisches Interesse der Natur, der blühenden Pflanzenwelt. Es bleibt nichts, wie es ist. Entstehen, Werden und Vergehen folgen im Kreislauf aufeinander. Im Vergehen lässt die Natur eine neue Schönheit und eine veränderte Wahrnehmung entste­hen. Sie erschafft unglaubliche Formen, Farben und Strukturen. Alles wandelt sich, wird spröde, erschlafft oder erstarrt, wechselt den Aggregatzustand. Durch Hervor­hebung von Details entstehen bei Herlinde Koelbl szenische Bild­kompositionen. Die farbenprächtigen, in den vergangenen acht Jahren entstan­denen Bilder werden abstrakt, ein Schwebezustand wird erreicht. Gegenwart und Vergangen­heit fließen ineinander. Und die Zukunft liegt im Wiederer­schei­nen. Neben rund 85 Fotoarbeiten stehen zwei meditative Videoproduktionen und eine Soundinstallation.

Foto: Herlinde Koelbl / aus dem Werkzyklus "Metamorphosen"


Rudolstadt: Thüringer Porzellane der ahlers collection

typisch. höfisch. göttlich. köstlich. - Zu sehen bis 28. April im Residenzschloss Heidecksburg
Porzellan Ausstellung Rudolstadt Heidecksburg

Seit 2016 befindet sich eine beachtliche Sammlung an Thüringer Porzellanen des 18. Jahrhunderts der ahlers collection als Dauerleihgabe im Residenzschloss Heidecksburg. Die Sammlung besteht aus 360 Positionen an fein bemaltem Geschirrporzellan sowie herausragenden Figurenschätzen aus Volkstedt, Closter Veilsdorf, Limbach und Wallendorf. Gegenwärtig bereichern bereits einige Objekte die Dauerausstellungen im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg.

Die Sammlung ist auf die langjährige Leidenschaft für Kunst von Jan A. Ahlers zurückzuführen. Die Unternehmensgruppe Ahlers fördert Kunst- und Kulturprojekte als Teil ihrer Unternehmensphilosophie. Ahlers, familiengeführt in dritter Generation, ist ein großer europäischer Hersteller für Männer-Mode und geht zurück auf eine im Jahre 1919 von Adolf Ahlers im friesischen Jever gegründete Tuch-Großhandlung. In der Sonderausstellung 2023 soll diese Sammlung an Thüringer Porzellanen des 18. Jahrhundert erstmals umfassend öffentlich präsentiert werden. Dabei richtet sich der Fokus auf Thüringer Kunst- und Kulturgeschichte, auf Esskultur ebenso wie auf die Vermittlung von Bewusstsein und Wertschätzung für Manufakturarbeit.


Chemnitz leuchtet

Bis 5. Mai widmet das Industriemuseum Chemnitz seiner umfangreichen Sammlung historischer Leuchtwerbung erstmals eine Sonderausstellung.
Chemnitz leuchtet Ausstellung Industriemuseum Chemnitz

Mit dieser Ausstellung eröffnete das Industriemuseum gleichzeitig das Themenjahr ENERGIE des Zweckverbandes Sächsisches Industriemuseum 2024. Unter dem Thema "Chemnitz leuchtet" rückt die Ausstellung Leuchtschriften und –motive in den Fokus, die das Stadtbild von Karl-Marx-Stadt und Chemnitz in den 1960er bis 2000er Jahren prägten.

Parallel dazu wird die Geschichte der Elektrifizierung von Chemnitz erzählt. Die Ausstellung regt an, über die Bedeutung des künstlichen Lichts im öffentlichen Raum nachzudenken und sich mit Fragen des Energieverbrauches, der Licht- und Energiequellen, der Endlichkeit von Ressourcen und der Lichtverschmutzung auseinanderzusetzen.

Freundlich unterstützt wird die Ausstellung von eins energie in sachsen, eins energie in sachsen ist Eigentümerin der Stadtbeleuchtung in Chemnitz und betreibt 25.000 elektrische Leuchten mit mehr als 34.000 Leuchtmitteln im Auftrag der Stadt. Mit dem 302 Meter hohen bunten Schornstein am Heizkraftwerk strahlt seit November 2017 das vermutlich höchste Kunstwerk der Welt in den Abend- und Nachtstunden mit insgesamt 168 LED-Leuchten weit über die Stadtgrenzen hinaus. Ein interaktives Modell dieses Schornsteins ist Teil der Ausstellung.

Die Ausstellung wird von einem Rahmenprogramm mit Vorträgen, Führungen und Angeboten für Kinder, Familien und Schulgruppen begleitet.

Gleichzeitig lädt das Industriemuseum die Bevölkerung ein, sich mit Bildern und Erinnerungsfotos zu elektrischem Licht in Chemnitz, von der historischen Straßenlaterne bis zur modernen LED-Leuchtschrift, an der Ausstellung zu beteiligen. Mit dem Aufruf "Zeigt uns Euer leuchtendes Chemnitz!" wendet sich das Industriemuseum Chemnitz an alle, die Fotoschätze vom leuchtenden Karl-Marx-Stadt oder Chemnitz besitzen. Die Fotos werden während der Laufzeit Teil der Schau.

Geöffnet: Di - Fr: 9 bis 17 Uhr | Sa, So, Feiertag: 10 bis 17 Uhr | 24., 25. und 31.12. sowie 01.01: geschlossen

Foto: Leuchtreklame Weinmännchen - erster Beleuchtungsversuch im Rahmen des Ausstellungsaufbaus / Fotografin: Jenny Boldt, Industriemuseum Chemnitz, Archiv


Zwickau: Nach „Windschnittig?“ kommt „Form vollendet?“!

Sonderausstellung zu Aerodynamik und Fahrzeugdesign bis 30. Juni 2024 im August Horch Museum
August Horch Museum Zwickau

Über 20 Großexponate, eine Vielzahl an Modellen, interaktiven Displays und eine Experimentierstation beschreiben Titel und Thema. Dabei verdeutlichen einzigartige und seltene Fahrzeuge die Verbindung von Form und Luftwiderstand in verschiedenen Facetten. Inhalte und Gestaltung der Ausstellung entstanden in enger Zusammenarbeit mit der Agentur ö_konzept.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird in Deutschland die Automobilproduktion langsam wieder aufgenommen. Die Aerodynamik von Fahrzeugen spielt dabei in den ersten Jahren eine untergeordnete Rolle. Vielmehr werden die in den 1930er Jahren oft noch separat angesetzten Kotflügel und Scheinwerfer nun in die Karosserie integriert, die Übergänge zwischen den drei Körpervolumen harmonisch verrundet. Die gesamte Karosserie-Außenhaut wird glattflächiger. Damit entsteht die Pontonform, die zum Credo der 1950er Jahre wird. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt die Karosserieentwicklung bis Ende der 1960er Jahre diesem Grundprinzip verhaftet. Auch beim Kleinst- und Kleinwagensegment wird von der Kundschaft meist nur die aerodynamisch schwierige Stufenheckform akzeptiert. Ausnahmen bilden allein die Leichtbaufahrzeuge ehemaliger Luftfahrtingenieure/-konstrukteure mit von Flugzeugen inspirierten stromlinienförmigen Karosserien. Der durchschnittliche Luftwiderstandsbeiwert dieser Karosserieform liegt bei 0,45 – 0,5.

Aerodynamik gewinnt erst durch die Ölkrise in den 1970er Jahren wieder verstärkt an Bedeutung und wird integraler Bestandteil bei der Fahrzeugentwicklung. Als ein effizientes Mittel zur Verbrauchsreduzierung erlangt das Thema Aerodynamik europaweite Aufmerksamkeit auch von Seiten staatlicher Regierungen, die zum Teil Forschungsprogramme finanzieren. Zahlreiche Fahrzeughersteller wie BMW, Mercedes-Benz und VW bauen in diesen Jahren eigene Windkanalzentren. Auch in der früheren Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wird auf dem Gebiet der Aerodynamik intensiv geforscht. Allerdings gelingt die Umsetzung in moderne Fahrzeuge aufgrund der vorhandenen wirtschaftlichen Probleme nicht.

Parallel dazu sorgen atemberaubende Konzeptfahrzeuge von bekannten Designbüros wie etwa Pininfarina, Bertone oder Italdesign / Giugiaro dafür, dass die Keilform zur bestimmenden Automode der 1970er und 1980er Jahre wird. Dabei ist die Keilform auch aerodynamisch effektiv, indem sie mit flacher Front und hohem Heck wie ein Spoiler Anpressdruck zwischen Fahrzeug und Straße erzeugt. Dies ist vor allem im Motorsport von großer Bedeutung, besteht eine Rennstrecke doch nicht nur aus langen Geraden, sondern auch aus engen und zum Teil schnellen Kurven.

Im Rahmen der gegenwärtigen Transformation zur Elektromobilität übernimmt die Reduzierung des Luftwiderstandes erneut eine wichtige Rolle bei der Fahrzeugentwicklung. Im Vordergrund steht die Einsparung von Antriebsenergie.

www.horch-museum.de

Foto: CITROËN CX, 1975


Leipzig: Zeitgenössische bildende Kunst trifft auf angewandte Kunst

Neuerwerbungen in der Ständigen Ausstellung des GRASSI Museums für Angewandte Kunst
GRASSI Museum Leipzig Dauerausstellung

Als das GRASSI Museum für Angewandte Kunst nach grundlegender Sanierung des Gebäudes von Ende 2007 bis Ende 2012 seine neue Ständige Ausstellung eröffnete, stand das Ziel, die Ständige Ausstellung stets aktuell zu halten und permanent mit neuen Objekten zu verändern. Seither bereichern jedes Jahr herausragende Neuerwerbungen die Ausstellung. In Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr 2024 hat das Museum seine Bemühungen, die Ständige Ausstellung mit faszinierenden Stücken noch attraktiver zu gestalten, immens verstärkt und mehrere Partner gewonnen.

Ab 6. Dezember werden in der Ständigen Ausstellung gleich mehrere erstklassige zeitgenössische Arbeiten neu integriert. Dabei handelt es sich um Arbeiten von Hans Aichinger, Annette Schröter, Christoph Ruckhäberle und Thomas Moecker. Sie alle leben und arbeiten in Leipzig. Den Erwerb der Arbeiten von Aichinger, Schröter und Ruckhäberle ermöglichte die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Im kommenden Jahr feiert das Museum sein 150jähriges Jubiläum, diese Neu-Präsentation bildet den Auftakt zum Jubiläumsjahr.

Foto: Annette Schröter in der Ständigen Ausstellung / Foto: Felix Bielmeier


Leipzig: BEFLÜGELNDES FIEBER. Jugendstil im Grassi

GRASSI Museum für Angewandte Kunst präsentiert rund 350 Objekte namhafter Künstler und Künstlerinnen des Jugendstils
GRASSI Museum für Angewandte Kunst präsentiert ab 4. November rund 350 Objekte namhafter Künstler und Künstlerinnen des Jugendstils.

Vertreten sind Arbeiten unter anderem von Emil Gallé, Henry van der Velde, Peter Behrens und Joseph Maria Olbrich sowie bekannter Firmen und Manufakturen wie Johann Lötz Witwe, WMF, Meissen und KPM. Die Ausstellung umfasst Vasen, Schmuck und Dekor, aber auch Gegenstände des täglichen Lebens wie Geschirr und Besteck.

Eine Vielzahl der ausgestellten Werke stammt aus der Sammlung des Nürnberger Ehepaars Pese, die im Jahr 2020 als Schenkung in das Museum kam. Ergänzt wird die Schau durch Erwerbungen der letzten zwei Jahrzehnte aus dem umfangreichen Bestand des Museums. Bereits seit den späten 1890er Jahren hat das Museum Jugendstil gesammelt. Vor gut einem Jahrhundert war dies ein klares Bekenntnis zur Moderne und eine Abkehr des als verstaubt wahrgenommenen Historismus der Gründerzeit: auch Leipzig hatte das „beflügelnde Fieber“ erfasst.

Der Ausstellungstitel geht auf ein Zitat Robert Musils (1880 – 1942) zurück, der treffend die Zeit der Jahrhundertwende beschreibt, in der sich plötzlich dieses Fieber in ganz Europa ausgebreitet habe und ein Zeitenwandel stattfand. Eine Vielzahl der rund 350 ausgestellten Objekte stammt von dem Ehepaar Pese, dessen Sammlung zunächst als Leihgabe ins GRASSI Museum für Angewandte Kunst gekommen war. Im Oktober 2020 wurde sie dem Haus als Schenkung übereignet. Dr. Claus Peses Leidenschaft für den Jugendstil und den Historismus gründet auf seiner jahrzehntelangen professionellen Auseinandersetzung als Kunsthistoriker mit diesen Epochen. Fast dreißig Jahre war er im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg tätig und bearbeitete dort die schriftlichen Nachlässe aus allen Bereichen der bildenden Kunst. Bereits in seiner Dissertation (1980) beschäftigte er sich mit dem Jugendstil und spezialisierte sich dabei auf Werke, Firmen und Persönlichkeiten dieser Zeit aus seiner Heimatstadt Nürnberg. Seine Sammlung beschränkt sich aber keinesfalls auf diesen regionalen Bezug, sondern erweitert sich auf Werke aus ganz Deutschland, Frankreich, Tschechien usw. Im Jahr 2007 erschien eine umfassende Publikation zu diesem Thema. Daneben folgten weitere Publikationen, Vorträge und Essays zu den verschiedensten Bereichen der Epoche. Die Ästhetik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, dessen kulturelle Phänomene wie Künstlerkolonien und die verschiedenen, teilweise gegensätzlichen Bewegungen dieser Zeit faszinierten ihn sehr und führten dazu, dass er sich auch privat mit jenen Objekten umgeben wollte. Seine gemeinsam mit seiner Frau Maria aufgebaute Sammlung beschränkt sich aber keinesfalls auf diesen regionalen Bezug, sondern erweitert sich auf Werke aus ganz Deutschland, Frankreich, Tschechien usw. Die Sammlung Pese umfasst rund 120 Positionen des Art Nouveau aus Frankreich, Belgien und Deutschland. Darunter befinden sich Werke aus Metall, Glas, Porzellan und Holz. Vornehmlich handelt es sich um Dekorationsobjekte wie Vasen, Kerzenleuchter, Plastiken oder Figuren, aber auch Medaillen, Möbel und Gegenstände des täglichen Gebrauchs wie Tee- und Kaffeekannen, Geschirr, Besteck oder ein erster elektrischer Heißwasserkessel sind vertreten.

Ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung durch Lesungen, Stadtführungen & kreative Workshops.

Zu sehen bis 6. Oktober 2024

Foto: Felix Bielmeier


Goethe Apparat - Des Dichters Arbeitszimmer als Medienstation

Neue Dauerausstellung im Goethe-Nationalmuseum Weimar
Klassik Stiftung Weimar Ausstellung Goethe Apparat

Einer der faszinierendsten Räume wird auf innovative Weise neu erlebbar: Goethes Arbeitszimmer als immersive Medienstation „Goethe-Apparat“ am historischen Wohnort in Weimar.

Das Arbeitszimmer vereint alle Schwerpunkte Goethes Schaffens – von der Literatur über die Naturwissenschaften bis hin zu seinen grafischen Sammlungen und Zeichnungen. Ein Raum, den Goethe selbst über 40 Jahre genutzt und immer wieder für seine Bedürfnisse umgestaltet, umgeräumt und verändert hat.
Der „Goethe-Apparat“ ist das neue ‚Werkzeug‘ für Besucher*innen, um die Arbeitswelt Goethes, aber auch die Zeitschichten des musealen Raumes spielerisch zu erkunden. Ein besonderes Highlight des interaktiven 3D-Visualisierungs-„Apparates“ ist der Zeichentisch aus Goethes Besitz. Dieser ist mit all seinen Funktionen und Schubfächern virtuell bedienbar: Mithilfe von Controllern können Schubladen geöffnet werden, virtuelle Gegenstände bewegt und betrachtet werden.

Auf einer hochauflösenden LED Curved Video-Wall, welche aktuell europaweit einzigartig ist, wird die 3D-Modulation visuell ansprechend und mit mannigfaltigen Interaktionsmöglichkeiten übertragen.

https://www.klassik-stiftung.de/ihr-besuch/ausstellung/goethe-apparat/

Abbildung: Goethe-Apparat © digitus.art